Basel wird nicht zum Schauplatz einer weiteren Liverpooler Party-Nacht. Der populäre englische Verein wird vom FC Sevilla entzaubert. Olé statt Yeah in Bebbi-Town.
Die Reds hatten Basel geflutet. Auf dem «Barfi» zelebrierten für einmal nicht die Bebbi ihren nächste Trophäe, sondern vor dem Kick-off Zehntausende Liverpool-Anhänger ohne Tickets ihr Gesangsrepertoire.
Nicht nur die Strassen und Plätze am Rheinknie hüllten die englischen Massen in Rot, auch im St.-Jakob-Park inszenierten sie nach dem wunderbaren 1:0 von Daniel Sturridge eine ergreifende Atmosphäre wie in ihrem legendären Heimstadion. «This is Anfield!» – ausnahmsweise in der fernen Schweiz.
In der Folge ging Jürgen Klopps Equipe aber nicht alleine über die Grenzen, sondern gemeinsam mit dem plötzlich leisen Anhang unter. Ein paar magische Momente und viel Nostalgie genügten nicht, nach der Pause verschwand das Premier-League-Schwergewicht in corpore aus dem Fokus.
Statt des neunten Erfolgs im zwölften europäischen Endspiel resultierte für Klopp und seinen überraschend früh sprachlosen «Kop» eine spanische Lektion – Tränenmeer inklusive. Geschichte schrieben nur die Südeuropäer, ihr Triple auf Europa-League-Level ist beispiellos, Cokes entscheidende Doublette war mitreissend.
Derweil die Fans der Merseysider den Ort der finalen Demütigung fluchtartig verliessen, tanzten die Iberer vor ihren euphorisierten Fans. Fünf Finals, fünf Triumphe. Von einer solchen Bilanz kann Jürgen Klopp nur träumen; er hat mit Liverpool und zuvor beim BVB der Reihe nach fünf Endspiele verloren. Champagner fliesst im Hotel Liverpools nicht, vermutlich nur Bier oder Coke Zero.
An der Spitze von Fussball-Europa ist Spanisch die Amtssprache; auch im Madrider Champions-League-Finalderby hat die Primera Division das letzte Wort.