Nach der Festnahme eines 68-jährigen Verdächtigen wegen der Bombe von Brindisi suchen die süditalienischen Ermittler nach möglichen Komplizen. Die Anklage schliesst nicht aus, dass der Mann mit Hilfe anderer die Bombe gelegt hatte, die ein Mädchen getötet hatte.
Beim Verhör habe der 68-Jährige öfters den Plural genutzt und behauptet: „Wir haben die Bombe gelegt“, hiess es am Freitag. Die Ermittler werfen dem Mann vor, er habe ein Blutbad anrichten wollen.
Denn in den Verhören erklärte er, die Bombe bewusst am Tag gezündet zu haben, weil dort nachts niemand sei, sagte der Staatsanwalt. Die Ermittlungen in Süditalien liefen mit Hausdurchsuchungen bei dem mutmasslichen Täter weiter. Der Vater zweier Töchter wohnte in Copertino nahe der Stadt Lecce.
Über die Motive der Tat wird noch gerätselt. „Der Angeklagte hat nur vage, unglaubwürdige Gründe genannt“, sagte der ermittelnde Staatsanwalt Cataldo Motta. Der Inhaber einer Tankstelle habe gestanden, die drei mit einem Zünder ausgerüsteten Gasflaschen zur Explosion gebracht zu haben. Seine Opfer habe der Mann zufällig ausgewählt.
Anschlag aus Rache
Laut italienischen Medien war der wegen seines schwierigen Charakters bekannte Angeklagte wegen finanzieller Probleme verbittert. „Er steht mit der Welt auf Kriegsfuss“, sagte Motta.
Lokale Medien berichteten, der Verdächtige habe sich mit einem Anschlag auf den Justizpalast von Brindisi dafür rächen wollen, dass er in einem Prozess keine Entschädigung erhalten habe. Da das Gerichtsgebäude jedoch zu stark bewacht sei, habe er schliesslich die nahe gelegene Berufsschule als Ziel ausgewählt.
Bei dem Anschlag auf die Berufsschule „Morvillo-Falcone“ war am 19. Mai eine 16-Jährige getötet worden. In ersten Mutmassungen war spekuliert worden, dass die apulische Mafia oder italienische Anarchisten den Sprengsatz gezündet haben könnten.