Nagellacke entsprechen oft nicht den Vorschriften. Dies hat eine Untersuchung des Kantonslabors Basel-Stadt ergeben. Von 87 überprüften Produkten wiesen 35 Mängel auf. Dies entspricht einer Beanstandungsquote von 42 Prozent.
Rund ein Viertel der kritisierten Nagellacke sind inzwischen nicht mehr erhältlich: Für sie wurde entweder ein Verkaufsverbot erlassen oder die Hersteller zogen sie aufgrund des Untersuchungsergebnisses selbst aus dem Verkehr. Das teilte das Basler Kantonslabor am Dienstag mit.
Auch Schweizer Produkte betroffen
Von den untersuchten Nagellack-Proben stammten 17 aus den USA, 12 aus der Schweiz und 11 aus China. Die restlichen Nagellacke waren in diversen andern Ländern hergestellt worden. Zu Beanstandungen Anlass gaben die Nagellacke namentlich wegen verbotener oder nicht zugelassenen Farb- oder Konservierungstoffe. Auch mangelhafte Deklaration führte die zahlreichen Beanstandungen.
Als Hauptproblem bei den klassischen Nagellacken ortet das Basler Kantonslabor die Verunreinigung mit krebserregenden Nitrosaminen. Betroffen waren 97 Prozent der Proben – und dabei keineswegs nur aussereuropäische Billig-Produkte.
Krebserregende Nitrosamine
Woher die 2012 schon in Kinderkosmetika festgestellten Nitrosamine stammen, ist noch nicht klar. Die Fachleute sehen aber den Hauptgrund für ihre Präsenz in der Verwendung von Nitrocellulose, der in praktisch allen Nagellacken als Filmbildner dient.
Die in den Nagellacken festgestellte Nitrosamin-Mengen führen laut dem Kantonslabor zwar nicht zu einem inakzeptablen Gesundheitsrisiko. Da Nitrosamine etwa auch in der Nahrung, in Raucherwaren oder in Gummiprodukten vorkommen, sei die Industrie gefordert. Diese müsse Lösungen finden, um Nitrosamine in Nagellacken zu vermeiden oder deren Konzentration zumindest auf ein akzeptables Niveau zu reduzieren.
Keine Verunreinigungen mit Nitrosaminen wurden dagegen in den gewerblichen Nagelprodukten festgestellt. Diese enthielten dafür besonders häufig unerlaubte Farb- und Lösungmittel. Durchgeführt wurde die Nagellack-Untersuchung vom Basler Kantonslabor, gemeinsam mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, dem Zoll sowie dem Kanton Aargau.