Nach tagelangen Unruhen und Streiks hat die Regierung in Bangladesch Sicherheitskräfte zum Schutz von Textilfabriken entsandt. Seit knapp einer Woche protestieren Arbeiter in der Industriezone Gazipur nahe der Hauptstadt Dhaka.
Dabei kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei, Demonstranten verwüsteten mehrere Fabriken. Mindestens 100 Fabriken stehen seit Samstag still.
Am Donnerstag wurden nach Angaben der Polizei paramilitärische Sicherheitskräfte nach Gazipur entsandt. Die Besitzer von etwa 20 Textilfabriken gaben ihren Arbeiter aus Furcht vor weiterer Gewalt Urlaub.
35 Franken im Monat
Die Streikenden fordern eine Erhöhung des Mindestlohns von umgerechnet rund 35 Franken pro Monat auf rund 90 Franken. Die Lebenshaltungskosten seien seit der Festlegung des Mindestlohns vor drei Jahren stark gestiegen, so das Argument der Textilarbeiter. Die Regierung versprach eine Prüfung der Forderungen durch eine Expertenkommission und kündigte bis November neue Lohnstrukturen an.
Die Kommission war nach dem Einsturz einer Fabrik mit mehr als 1100 Toten im April gebildet worden. Sie soll die Arbeitsbedingungen prüfen. Nach einer Serie von Unglücken ist Bangladesch unter Druck, die Sicherheitsstandards in den etwa 4000 Textilfabriken des Landes zu verbessern. Etwa 3,5 Millionen Menschen arbeiten im Textilsektor, der für etwa 79 Prozent der Exporte verantwortlich ist.