Xavier Naidoo ist mit einem Auftritt in Berlin vor rechtsgerichtetem Publikum am Tag der Deutschen Einheit auf Unmut in seiner Heimat Mannheim gestossen. «Ich bedaure diese Entwicklung sehr», sagte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) dem «Mannheimer Morgen».
Naidoo sei ein sozial und für die Stadt engagierter Künstler. «Er stellt sich mit seinen politischen Äusserungen ins Abseits und in die Nähe von Personen, wo er meines Erachtens nicht hingehört.» Naidoo vertrete im Einzelnen radikal libertäre, anti-staatliche Positionen, mit denen sich Mannheim als Stadt nicht identifizieren könne.
Der Sänger hatte am Freitag bei einer Demonstration der sogenannten Reichsbürger vor dem Reichstagsgebäude in Berlin gesprochen. Diese lehnen die staatliche Ordnung in Deutschland ab. Er selbst hatte seinen Auftritt zuvor verteidigt. Es sei eine spontane Aktion gewesen, sagte er laut Management am Dienstag in Tirol.
«Ich war alleine mit meinem Fahrrad und bin im Regierungsdistrikt rumgefahren. Die Menschen haben mich, als ich im Publikum stand, angesprochen, ob ich etwas sagen möchte, und das habe ich getan», sagte er. Er habe für den Frieden werben wollen.
Zugleich grenzte er sich von rechtem Gedankengut ab: Er sei weder homophob noch rechtsradikal. Er selbst habe Morddrohungen aus der rechten Szene bekommen, als er Rock gegen Rechts gemacht habe.