Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält trotz der jüngsten Abschwächung des Frankens gegenüber dem Euro an der Untergrenze von 1,20 Franken für den Euro fest. Eine Anhebung des Mindestkurses ist eher unwahrscheinlich.
Dies signalisiert SNB-Direktionsmitglied Fritz Zurbrügg im Interview mit der «Aargauer Zeitung» vom Montag. «Wir haben den Mindestkurs eingeführt, um die massive und schnelle Aufwertung des Frankens zu stoppen. Dieses Ziel haben wir erreicht, das Risiko einer deflationären Entwicklung konnte damit abgewendet werden», stellte er im Interview fest.
«Der Franken ist aber auch beim heutigen Kurs gegenüber dem Euro überbewertet», so Zurbrügg. Der Mindestkurs sei eine aussergewöhnliche Massnahme und nicht ein Instrument zur Feinjustierung der Geldpolitik. «Wenn nötig, stehen wir jedoch jederzeit bereit, weitere Massnahmen zu ergreifen.»
Die Devisentransaktionen, die die SNB tätigte, um den Mindestkurs zu gewährleisten, kommentierte Zurbrügg nicht. Die Ausweitung der Bilanz sei aber eine Folge davon. Von der Idee, die Devisenbestände in einen Staatsfonds auszulagern, halte er nichts.
«Für die Umsetzung der Geldpolitik wäre das kontraproduktiv», so Zurbrügg. Die Devisenbestände seien im Rahmen der Umsetzung des Mandats der SNB geschaffen worden. Dieses beziehe sich auf die Gewährleistung der Preisstabilität. Die Devisenbestände seien also durch Geldschöpfung entstanden.
Oberstes Ziel ist Preisstabilität
«Abgesehen davon diversifizieren auch wir unsere Anlagen sehr wohl, wir investieren beispielsweise bereits 12 Prozent unserer Devisen in Aktien, etwa 50 Milliarden Franken», erklärte Zurbrügg.
Es gehe der SNB auch nicht darum, mit den Devisen Gewinn zu erwirtschaften. «Wir sind kein Anlagefonds, bei dem die Rendite im Vordergrund steht.» Oberster Ziel der SNB sei die Preisstabilität, betonte Zurbrügg.