Die Einfuhr von Reptilienhäuten aus tierquälerischer Produktion soll unterbunden werden. Häute aus Indonesien sollen gar nicht mehr in die Schweiz importiert werden dürfen. Dies verlangt der Nationalrat. Er hat am Donnerstag einer Motion von Franziska Teuscher (Grüne/BE) zugestimmt.
Auslöser für den Vorstoss war ein Beitrag der „Rundschau“ des Schweizer Fernsehens. Dieser habe anhand schockierender Bilder gezeigt, wie in Indonesien Schlangen und Echsen für Uhrenarmbänder und andere modische Accessoires auf grausame Art und Weise sterben müssten, hielt Teuscher fest. So sei Schlangen bei lebendigem Leib die Haut abgezogen worden.
Die Nationalrätin der Grünen fordert nun, dass sofort sämtliche Importe von Reptilenhäuten aus Indonesien gestoppt werden. Das Verbot soll anhalten, bis die Schweiz über eine Garantie verfügt, dass Indonesien beim Handel mit Tierhäuten die internationalen Tierschutznormen einhält.
Weiter soll der Bundesrat gesetzliche Grundlagen ausarbeiten, damit in Zukunft Reptilienhäute nicht mehr in die Schweiz importiert werden können, wenn sie von tierquälerisch gehaltenen, gefangenen oder getöteten Tieren stammen. Pro Jahr werden laut Teuscher gegen eine Million Tierhäute in die Schweiz importiert. Der Nationalrat stimmte dem Vorstoss mit 91 zu 73 Stimmen bei 3 Enthaltungen zu. Nun muss noch der Ständerat entscheiden.
Der Bundesrat stellt sich gegen ein Importverbot. Ein solches werde der Problematik nicht gerecht, argumentierte Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. Es handle sich um ein internationales Problem. „Wir können das Problem nicht in der Schweiz und für die Schweiz lösen.“ Der Bundesrat sei bestrebt, den Einfluss der Schweiz dort einzubringen, wo eine nachhaltige Verbesserung der Situation erreicht werden könne.
Die Schweiz habe denn auch das Cites-Sekretariat informiert, das für die Kontrolle des internationalen Handels mit geschützten Tier- und Pflanzenarten zuständig ist. Zudem habe sie die Welttiergesundheitsorganisation aufgefordert, Tierschutznormen beim Transport und bei der Schlachtung von Reptilien zu erstellen. Ferner habe das Bundesamt für Veterinärwesen die betroffene Branche informiert. Der Mehrheit im Nationalrat genügt dies aber nicht.