Eishockey-Nationalcoach Patrick Fischer nutzt eine zweite Testgelegenheit. Die Schweizer treffen in Zilina am Slovakia Cup heute auf Weissrussland (17.00) und am Samstag auf die Slowakei.
Am Länderspieltermin im Februar erhalten stets junge Akteure und ehemalige Junioren-Internationale eine Bewährungschance auf internationalem Parkett. Am extremsten testete vor einem Jahr der mittlerweile als Schweizer Nationalcoach abgesetzte Glen Hanlon. Von der jungen Equipe, die vor einem Jahr das Dreiländerturnier in der Slowakei bestritt (und mit 0:5 gegen die Slowakei die höchste Niederlage gegen diesen Gegner seit 13 Jahren kassierte), schafften es bloss zwei Akteure, Verteidiger Romain Loeffel und Stürmer Reto Schäppi, im Frühling an die Weltmeisterschaft nach Prag.
Auch das neue Nationaltrainer-Triumvirat mit Patrick Fischer (Headcoach) und den Assistenten Reto von Arx und dem Anfang Woche noch an einer Grippe erkrankten Felix Hollenstein will in der Slowakei Alternativen testen. Yannick-Lennart Albrecht (SCL Tigers), Enzo Corvi (Davos) und Yannick Rathgeb (Fribourg-Gottéron) debütieren in der Nationalmannschaft. Aber immerhin erhielten auch vier Spieler ein Aufgebot, die schon mindestens einmal an einer Weltmeisterschaft mit von der Partie waren. Angreifer Reto Schäppi ist in der Slowakei wie vor einem Jahr erneut mit dabei, ausserdem Verteidiger Timo Helbling und die Stürmer Simon Bodenmann und Etienne Froidevaux. Nur fünf Akteure des 22-Mann-Aufgebots bestritten schon zehn oder mehr Länderspiele. Schäppi von den ZSC Lions ist der einzige, der schon bei Fischers Nationaltrainer-Premiere im Dezember in Arosa im Aufgebot stand.
Das Turnier von Arosa mit den Siegen gegen Norwegen (2:1) und gegen die Slowakei (3:2 n.P.) stellt für die Equipe von dieser Woche der Massstab dar. «Arosa war ein voller Erfolg», blickt Coach Fischer zurück, «es war ein Start, der Freude gemacht hat, und zwar sowohl uns Trainern wie den Spielern und den Zuschauern.» Am Heimturnier trat die Schweiz aggressiv, selbstsicher und mit viel Tempo auf. Fischer: «Beide Gegner bekundeten mit unserer Spielweise grosse Mühe. So wollen wir auch auswärts auftreten. Die Intensität soll sehr hoch sein. Nur im Abschluss und beim letzten Pass wünschen wir uns etwas mehr Ruhe.»
Die Schweizer streben trotz der zahlreichen Spieler mit nur wenig internationaler Erfahrung in Zilina den Turniersieg an. «Es gibt keine Ausreden», so Patrick Fischer, «wenn wir mit der Nationalmannschaft unterwegs sind, muss das Ziel an solchen Turnieren stets der Sieg sein. Wir wollen am Sonntag mit guten Gefühlen in die Schweiz zurückkehren.» Ausserdem erhoffen sich die Nationaltrainer betreffend die jungen Spieler zahlreiche Aufschlüsse. Wer ist in der Lage, allenfalls schon im Frühling in Moskau auf WM-Niveau zu bestehen? «Für die Zukunft wird diese Woche für uns Trainer sehr informativ», so Fischer.
Zum Auftakt des Turniers siegte die Slowakei gegen Weissrussland am Donnerstagabend mit 2:1.
Das Schweizer Aufgebot. Tor (2): Robert Mayer (Genève-Servette), Sandro Zurkirchen (Ambri-Piotta). – Verteidigung (8): Lukas Frick (Kloten Flyers), Samuel Guerra (Davos), Joel Genazzi (Lausanne), Anthony Huguenin (Biel), Timo Helbling (Bern), Yannick Rathgeb (Fribourg-Gottéron), Ramon Untersander (Bern), Jérémie Kamerzin (Fribourg-Gottéron). – Sturm (12): Yannick-Lennart Albrecht (SCL Tigers), Chris Baltisberger (ZSC Lions), Alessio Bertaggia (Lugano), Simon Bodenmann (Bern), Enzo Corvi (Davos), Etienne Froidevaux (Lausanne), Dominic Lammer (Zug), Killian Mottet (Fribourg-Gottéron), Vincent Praplan (Kloten Flyers), Tristan Scherwey (Bern), Reto Schäppi (ZSC Lions), Dario Simion (Davos). – Headcoach: Patrick Fischer. Assistenten: Felix Hollenstein und Reto von Arx.