Swiss Sliding muss sich im Bob zwei Jahre vor Sotschi auf die Suche nach einem neuen Sportchef und Nationaltrainer machen. Sepp Plozza verlässt den Verband per Ende Saison.
In der am Sonntagmorgen versendeten Mitteilung heisst es, Plozza wolle sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. Mit dem 48-jährigen Bündner geht auch dessen Frau Françoise, die Swiss Sliding schon Anfang Januar mitgeteilt habe, dass sie im nächsten Winter nicht mehr als Bahn-Trainerin und Team-Betreuerin zur Verfügung stehe. Sie war als aktive Bob-Pilotin unter ihrem Mädchennamen Burdet 2001 Weltmeisterin.
Das Duo Plozza hatte die Leitung des Schweizer Bob-Trainerstabs im Frühling 2010 übernommen. Die beiden kehrten damals in die Heimat zurück, nachdem sie während rund sechs Jahren für den amerikanischen Verband gearbeitet hatten. Das Engagement in den USA war gekrönt worden durch die Goldmedaille des Vierer-Teams von Steven Holcomb an den Olympischen Spielen von Vancouver. Bei jenem Grossanlass waren die Schweizer überraschend leer ausgegangen, ja es setzte gar ein Debakel ab im Whistler Sliding Centre, in dessen Folge der damalige Cheftrainer Dominik Scherrer seinen Posten räumen musste.
Sepp und Françoise Plozza hatten in der Schweiz von Anfang heikle Aufgaben zu lösen. Sie trafen einen Verband an, der sich am Abgrund bewegte, weil er weder über viel Geld noch über ein hochkarätiges Athleten-Kader verfügte. Die Plozzas mussten in einem schwierigen Umfeld einiges an Aufbau-Arbeit leisten. Verschiedene Experten sind sich einig, dass heute noch die nach den Olympischen Spielen von Turin versäumten Anstrengungen in der Personal-Rekrutierung massiv zu spüren sind.