Die Finanzmärkte bleiben trotz des angekündigten Rücktritts von Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi in Alarmstimmung: Die Aktienmärkte steckten am Mittwoch tief im Minus und der Euro verlor kräftig zum Dollar.
Geradezu dramatisch entwickelte sich die Lage für Italien: Die Zinsen, die der Kapitalmarkt für frisches Geld verlangt, steigen auf gefährliche Höhen. Nach Einschätzung vieler Finanzmarktexperten ist Italien angesichts seiner wirtschaftlichen Stärken zu Unrecht ins Visier der Märkte geraten.
Die Renditen italienischer Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit sind dennoch erstmals auf über 7 Prozent gestiegen, der Tageshöchstwert lag bei 7,45 Prozent. Griechenland, Irland und Portugal mussten bei diesem Renditeniveau unter den Rettungsschirm schlüpfen. Zum Vergleich: Deutschland muss aktuell für zehnjährige Staatstitel lediglich etwas mehr als 1,7 Prozent Verzinsung bieten.
Euro deutlich schwächer
Der Euro fiel nach der Ankündigung von Berlusconis Rücktritt zeitweise unter die Marke von 1,36 US-Dollar, womit er rund 2,5 US-Cents weniger wert war als tags zuvor. Auch gegenüber dem Franken verlor der Euro. Der Wechselkurs sank im Laufe des Mittwochs von rund 1,24 auf zeitweise unter 1,23 Franken.
Die europäischen Aktienmärkte fielen – nach einem kurzen Abstecher in die Gewinnzone – ebenfalls kräftig ins Minus. Eine Veränderung in der italienischen Regierung ändere nichts an den massiven finanziellen Problemen des Landes, hiess es von Marktteilnehmern. Von verschiedener Seite wurde auch die Entwicklung im Iran als Faktor angeführt, welche die Märkte belastet.
An der Schweizer Börse sank der Leitindex SMI (Swiss Market Index) um bis zu 1,7 Prozent, der deutsche Leitindex Dax fiel bis zu 3,1 Prozent unter den Vortagesstand. Für den Eurostoxx 50 der wichtigsten europäischen Aktienwerte ging es bis zu 2,5 Prozent nach unten. Angeführt wurde die Verliererliste von den Aktien der Finanzbranche.