Nestlé hat im dritten Quartal wieder etwas an Schwung zulegen können. An die Wachstumszahlen des Vorjahres kann der Nahrungsmittelkonzern dieses Jahr aber nicht mehr anschliessen. Und auch das selbst gesteckte Ziel dürfte der Konzern bestenfalls nur knapp erreichen.
Zwar werden die Wachstumsraten nicht quartalsweise ausgewiesen. Da Nestlé nach sechs Monaten aber noch ein organisches Wachstum von 4,1 Prozent ausgewiesen hatte und dieses nun über neun Monate betrachtet auf 4,4 Prozent angestiegen ist, zeigt sich eine Beschleunigung des Wachstums von Juli bis September.
Zwar hat Nestlé damit die Erwartungen der Finanzanalysten knapp erreicht, hinter dem selbst gesteckten Ziel von 5 bis 6 Prozent Wachstum bleibt der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern mit Sitz in Vevey VD aber klar zurück. 2012 hatte Nestlé das Ziel mit einer Wachstumsrate von 5,9 Prozent noch erreicht.
Vor Journalisten und Analysten sagte Konzernchef Paul Bulcke heute aber, dass das so genannte Nestlé-Modell als langfristiger Leitfaden zu betrachten sei. Demnach liegt Nestlé in gewissen Jahren über den angestrebten Wachstumsraten, in anderen allenfalls leicht darunter.
Für eine nachhaltige Entwicklung des Unternehmens müsse das eigene Portfolio fortlaufend gestärkt werden. Zentral seien dabei die Forschung und die Produkteentwicklung, aber auch Zukäufe von Unternehmen und Verkäufe von Geschäftsfeldern.
Wenn etwas nicht mehr zu Nestlé passe oder nicht auf entsprechende Performance getrimmt werden könne, dann trenne man sich davon, sagte Bulcke.
Wachstum in Schwellenländern wieder höher
Nestlés Umsatz von Januar bis September beläuft sich auf 68,4 Milliarden Franken. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 4,0 Prozent. Belastet wird der ausgewiesene Umsatz aber von der Entwicklung der Devisenkurse – diese führte dazu, dass das in Schweizer Franken ausgewiesene Umsatzplus 2,5 Prozentpunkte tiefer ausfiel als in Lokalwährungen.
Im Laufe des vergangenen Jahres neu dazugekaufte Unternehmensteile steuerten 2,1 Prozent Wachstum bei. Die 4,0 Prozent, um welche Nestlé seinen Umsatz aus eigener Kraft steigern konnte, sind 3,0 Prozent auf Mehrverkäufe und 1,4 Prozent auf Preisanpassungen zurückzuführen.
Erfolgreich um die Gunst der Konsumenten buhlte Nestlé sowohl in Industrieländern wie auch in den aufstrebenden Entwicklungsländern (Emerging Markets). Während der Nahrungsmittelmulti in den Industrieländern gegenüber dem Vorjahr immerhin ein Umsatzplus von 1,0 Prozent verzeichnete, stiegen die Verkäufe in Märkten wie China oder Brasilien um 8,8 Prozent.
Das Wachstum in den Schwellenländern ist damit im dritten Quartal wieder besser als in den Monaten davor – in der ersten Jahreshälfte wurde ein Plus von 8,2 Prozent ausgewiesen. Das Niveau des Vorjahres, als in den neuen Märkten zweistellige Wachstumsraten verzeichnet wurden, erreicht Nestlé aber bei weitem noch nicht.
Aussichten bekräftigt
Da Nestlé die Gewinnzahlen nur halbjährlich publiziert, ist unklar, wie sich die Profitabilität des Konzerns in den vergangenen Monaten entwickelt hat. In der ersten Jahreshälfte stieg der operative Gewinn aber stärker als der Umsatz.
Mit Blick auf das ganze laufende Jahr geht Nestlé weiterhin davon aus, das Wachstumsziel von 5 Prozent zu erreichen und die operative Marge wie auch den Reingewinn steigern zu können.
Bei den Investoren kam die Bekräftigung der Jahresziele gut an.