Das politische und regulatorische Umfeld werde für börsenkotierte Firmen in der Schweiz immer schwieriger. Das findet Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck. Es brauche pragmatische Lösungen für den Standort.
Der Lebensmittelmulti Nestlé wolle in der Schweiz bleiben, versicherte Brabeck am Donnerstag an der Generalversammlung von Nestlé in Lausanne vor den Aktionären. Direktion und Belegschaft wollten sich weiterhin im Land willkommen fühlen und zum Erfolg der Schweiz beitragen.
Die bisher vernünftige Regulierung des Wirtschaftsstandorts stehe aber immer mehr zur Debatte. Es brauche einen neuen Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, um den beispiellosen wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz zu erhalten.
Brabeck erwähnte in seiner Ansprache besonders die Annahme der Abzockerinitiative durch den Souverän. Nun sei es unabdingbar, den Volkswillen umzusetzen und gesetzliche Lösungen zu finden, welche die Attraktivität des Standorts Schweiz erhalten.
Nestlé erwirtschaftet in der Schweiz nur 2 Prozent seines weltweiten Umsatzes, 60 Prozent der Ausgaben für Entwicklung und Forschung fallen aber hierzulande an, wie Brabeck in Erinnerung rief. Der Konzern habe in den letzten Jahren 3500 Stellen geschaffen und beschäftigte mehr als 10’000 Personen in der Schweiz. Das entspricht 3 Prozent des weltweiten Personalbestands.
Nestlé Schweiz legt Resultate vor
Generaldirektor Eugenio Simioni bezeichnete den Geschäftsgang 2012 in der Schweiz als gut. Zahlen nannte er an der Generalversammlung nicht. Nestlé habe den Umsatz in einem um 0,6 Prozent geschrumpften Markt um 1,5 Prozent steigern können.
Die Frankenstärke drücke auf die Marge. Die hiesigen Nestlé-Fabriken würden zwei Drittel ihrer Produktion exportieren, sagte Simioni. 2013 rechnet Nestlé Schweiz mit einem ähnlichen Wachstum wie im vergangenen Geschäftsjahr.
Im Rückblick auf den Skandal um Pferdefleisch in der Lasagne bedauerte Simioni die für das Unternehmen besonders unangenehme Tatsache, dass die Marke Findus in der Schweiz Nestlé gehört, in Europa seit über zehn Jahren aber nicht mehr. Die in der Schweiz hergestellten und verkauften Findus-Produkte seien nie in den Skandal verwickelt gewesen. Dennoch sei der Absatz von Produkten mit Hackfleisch zurückgegangen.