Nestlé schafft in den nächsten drei Jahren an seinen europäischen Standorten 20’000 Arbeitsplätze, Ausbildungsstellen oder Praktika für Unter-30-Jährige. Damit will der Konzern etwas gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Europa tun. Auch in der Schweiz werden rund 2000 Stellen geschaffen.
Die Initiative mit dem Namen «Nestlé needs YOUth» wurde am Freitag offiziell von Europa-Chef Laurent Freixe in Athen lanciert, in Anwesenheit von EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou und des griechischen Arbeitsministers Jannis Vroutsis.
«In Europa sind derzeit 14 Millionen Menschen unter 30 Jahre ohne Job», sagte Freixe vor einem vollen Saal. Europa werde gleichzeitig aber immer älter, und brauche die Jungen mehr denn je.
«Die europäische Regierungen können dieses Problem nicht alleine lösen und sind auf die Unterstützung der Wirtschaft angewiesen», sagte Freixe weiter. Deshalb wolle Nestlé mit gutem Beispiel voran gehen und bis 2016 europaweit 20’000 Stellen schaffen – 10’000 Arbeitsplätze, 10’000 Praktika und Ausbildungsstellen. Die Veranstaltung, die im Athener Akropolis-Museum stattfand, wurde an einer Medienkonferenz in Bern live übertragen.
Mit gutem Beispiel voran
Der griechische Arbeitsminister begrüsste die Initiative als Teil eines grösseren Efforts, um im krisengeschüttelten Griechenland die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Die Jungen bildeten jene soziale Gruppe, welche besonders hart von der Wirtschaftskrise getroffen worden seien, sagte Vroutsis.
EU-Kommissarin Vassiliou gratulierte Nestlé zur Initiative und hob hervor, dass die angekündigten neuen Stellen einem Fünftel der bisherigen Nestlé-Anstellungen in Europa entspreche. Nestlé beschäftigt in Europa rund 100’000 Mitarbeiter. «Wir hoffen, dass weitere solche Initiativen ins Leben gerufen werden», sagte die Griechisch-Zypriotin.
Rund 2000 Stellen in der Schweiz
In der Schweiz beträgt die Arbeitslosigkeit bei den Unter-25-Jährigen zwar nur 3,4 Prozent. Doch auch hier will der Lebensmittelkonzern bis 2016 insgesamt 2130 Junge als Mitarbeitende und Auszubildende einstellen, wie Eugenio Simioni, Chef von Nestlé Schweiz, am Freitag in Bern sagte.
1000 Personen unter 30 sollen eingestellt werden, weiteren 1000 Jugendlichen soll eine Ausbildungsstelle oder ein Praktikum ermöglicht werden.
Zudem werde in der Schweiz und an anderen Nestlé-Standorten mit einer relativ geringen Arbeitslosigkeit eine kleine Anzahl von Stellen für südeuropäische Bewerber geschaffen, sagte Simioni weiter. Diese zeitlich befristeten Anstellungen sollen den Jungen aus den krisengeplagten südlichen Ländern die Möglichkeit bieten, sich auszubilden und Arbeitserfahrung zu sammeln.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) begrüsst die Initiative. Mit diesem Programm zeige Nestlé ein starkes Bekenntnis zur Jugend und zum Standort Schweiz, sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit des Seco. Der Staat selbst schaffe eigentlich keine Arbeitsplätze, dass müssten die Firmen selbst tun, sagte Zürcher. Nestlé beschäftigt in der Schweiz derzeit rund 10’000 Personen.