Netanjahu kondoliert Vater des ermordeten Palästinensers

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem Vater des ermordeten palästinensischen Jugendlichen sein Beileid ausgesprochen. Er selbst und die Bürger Israels seien «tief erschüttert von dem abscheulichen Mord» an dem 16-Jährigen.

Israelisches Kampfflugzeug kurz nach dem Start (Archivbild) (Bild: sda)

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem Vater des ermordeten palästinensischen Jugendlichen sein Beileid ausgesprochen. Er selbst und die Bürger Israels seien «tief erschüttert von dem abscheulichen Mord» an dem 16-Jährigen.

«Wir sind sofort aktiv geworden, um die Mörder zu finden, und sie werden vor Gericht gestellt», sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Montag dem Vater. «Wir lehnen so ein grausames Verhalten ab und der Mord an Ihrem Sohn ist verabscheuenswürdig; er kann von keinem menschlichen Wesen akzeptiert werden.»

Die Leiche von Mohammed Abu Chedair war am Mittwoch in einem Wald bei Jerusalem gefunden worden. Nach einem vorläufigen Obduktionsergebnis wurde er nach palästinensischen Angaben bei lebendigem Leibe verbrannt – mutmasslich von radikalen Juden.

Israels Polizei hat sechs jüdische Tatverdächtige verhaftet. Das israelische Radio berichtete am Montag unter Berufung auf Polizeikreise, es handle sich um eine «Zelle von Mitgliedern des ultrarechten Lagers». Tatmotive seien offenbar Hass auf Araber und Rache für den Mord an drei israelischen Teenagern im Westjordanland.

Neun Menschen getötet

Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen wurden am Wochenende nach Angaben von palästinensischen Ärzten neun Menschen getötet, vier weitere wurden verletzt. Die Angriffe sind eine Reaktion Israels auf den Raketenbeschuss israelischer Ortschaften.

Ein für die Notfalldienste im Gazastreifen zuständiger Sprecher sagte vor Journalisten, sechs Palästinenser seien bei einem Luftschlag in der Stadt Rafah ums Leben gekommen. Der von der radikalislamischen Hamas betriebenen Fernsehsenders Al-Aksa berichtete, die Getöteten gehörten dem bewaffneten Arm der Bewegung an, den Al-Kassam-Brigaden.

Die Organisation teilte mit, die Männer seien bei einem Angriff auf einen Tunnel ums Leben gekommen. Dieser sei bereits am Sonntagmorgen erfolgt, die Leichen seien aber erst am frühen Montagmorgen entdeckt worden.

Am Sonntagabend waren zudem zwei weitere militante Palästinenser bei Attacken von israelischen Kampfflugzeugen getötet worden. Die beiden seien am Eingang des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch getroffen worden, berichteten palästinensische Augenzeugen und Ärzte.

Schlimmster Gewaltausbruch seit Jahren

Auslöser für die neuen Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern sind die Entführung und die Ermordung von drei jüdischen Religionsschülern sowie der mutmassliche Rachemord an einem palästinensischen Jugendlichen.

Die Ereignisse haben einen der schlimmsten Gewaltausbrüche im palästinensisch-israelischen Konflikt seit Jahren ausgelöst. In mehreren Orten Israels kam es zuletzt zu Ausschreitungen wütender arabischer Bürger.

Die Szenen erinnern an gewaltsame Proteste zu Beginn des Palästinenseraufstands im Herbst 2000. Damals waren 13 israelische Araber von der Polizei getötet worden.

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