Forschende haben eine in Venezuela entdeckte neue Ameisenart «Sericomyrmex radioheadi» benannt. Damit wollen sie nicht nur die Musik der britischen Band Radiohead ehren, sondern auch ihr Engagement für Umwelt- und Klimaschutz.
Eine Ameisengattung, die Pilze als Nahrungsquelle anbaut, hat Zuwachs bekommen: Gleich drei neue Arten haben Ana Ješovnik und Ted R. Schultz von der Smithsonian Institution in Washington D.C. entdeckt. In Zentral- und Südamerika haben die beiden Forschenden zahlreiche Exemplare der Gattung Sericomyrmex gesammelt und das Erbgut und das Äussere der Insekten untersucht. Im Fachblatt «ZooKeys» berichten sie nun von ihren Ergebnissen.
Auf die «Radiohead-Ameise» stiessen sie im südlichen Venezuela. «Wir wollten ihre Musik ehren», erklärte die Forscherin Ješovnik die Namenswahl gemäss einer Mitteilung des Fachblatts vom Montag. Noch mehr aber wollten sie die Umweltschutzbemühungen der Bandmitglieder würdigen, insbesondere ihr Einsatz dafür, das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen.
Rätselhafte «Kristallhülle»
An der Ameise entdeckten die Forscher zudem eine Besonderheit unter dem Elektronenmikroskop: eine weisse, kristallartige Schicht, die ihren Körper umhüllte. Allerdings nur den der Königin und der weiblichen Arbeiterinnen, nicht jedoch den der Männchen. Die chemische Zusammensetzung und Funktion dieser Schicht sei unklar, hiess es in der Mitteilung.
Möglicherweise habe diese Schicht einen mikrobiellen Ursprung und schütze die Ameisen und ihre Pilzgärten vor Parasiten. Viele der Pilz-anbauenden Ameisengattungen kultivieren nämlich Antibiotika-produzierende Bakterien auf ihren Körpern, um ihre Gärten vor mikrobiellem Unkraut zu schützen. Bei Sericomyrmex seien solche Schutz-Bakterien nicht vorhanden, ihre Gärten seien aber trotzdem Unkraut-frei.
Weitere Analysen der kristallartigen Schicht bei Sericomyrmex radioheadi könnte somit wichtige Erkenntnisse für die Landwirtschaft und Humanmedizin liefern.