Neue Beweise für Mord an ehemaligem libyschem Diktator Gaddafi

Rachedurstige Libysche Milizionäre haben im Oktober 2011 nicht nur den Diktator Muammar Gaddafi misshandelt und getötet, sondern auch dessen Sohn Mutassim und mindestens 66 seiner Begleiter. Das zeigt ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.

Der getötete ehemalige Diktator Libyens: Muammar Gaddafi (Archiv) (Bild: sda)

Rachedurstige Libysche Milizionäre haben im Oktober 2011 nicht nur den Diktator Muammar Gaddafi misshandelt und getötet, sondern auch dessen Sohn Mutassim und mindestens 66 seiner Begleiter. Das zeigt ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.

Die neuen libyschen Machthaber hätten bislang keine Anstalten gemacht, den Tod der Männer aufzuklären und die Milizionäre zu bestrafen, schreibt Human Rights Watch in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht „Tod eines Diktators: Blutige Rache in Sirte“.

Die Kämpfer aus der Stadt Misrata hätten ihre Gegner nicht wie offiziell behauptet auf dem Schlachtfeld getötet, sondern in Sirte gefangen genommen, misshandelt und anschliessend erschossen. Die Menschenrechtsorganisation stützt sich unter anderem auf Videos, die Milizionäre mit ihren Mobiltelefonen gemacht hatten.

„Kriegsverbrechen“

Human Rights Watch fand Aufnahmen, auf denen Gaddafi nach seiner Gefangennahme zunächst lebend mit einer blutenden Wunde am Kopf zu sehen ist. Zudem schien er durch ein Bajonett am Gesäss verletzt worden zu sein. Als er später halb nackt in einen Krankenwagen gebracht wurde, erschien er dagegen leblos.

Zu seinem Sohn Mutassim fand Human Rights Watch Aufnahmen, auf denen er nach seiner Festnahme rauchend in einem Streit mit Rebellen in Misrata zu sehen ist. Wenige Stunden später sei jedoch seine Leiche mit einer neuen Wunde am Hals gefunden worden.

Die Beweise seien kurz nach den Morden an die Behörden übergeben worden mit der Forderung, eine vollständige und unabhängige Untersuchung einzuleiten. Es handle sich um Kriegsverbrechen, betonte die Menschenrechtsorganisation.

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