Wenige Monate nach seinem Tod ist Venezuelas charismatischer Präsident Hugo Chávez als Comic-Figur auferstanden. Der Sender Barrio TV zeigt ihn hoch über den Wolken, in bester Gesellschaft mit Unabhängigkeitsführer Simón Bolívar und Links-Revolutionär Che Guevara.
Als Uncle Sam mit weissem Bart und Stars-and-Stripes-Zylinder auftaucht, entfährt es dem Zeichentrick-Chávez: «Der Teufel ist im Haus, es stinkt nach Schwefel.» Das ist eine Anspielung auf eine zornige Rede, die Chávez 2006 vor den Vereinten Nationen hielt und in der er den damaligen US-Präsidenten George W. Bush beleidigte.
Die neue Comic-Serie, die am Donnerstag zum zweiten Mal ausgestrahlt wurde, nimmt auch Chávez‘ Nachfolger auf den Arm, den neuen Präsidenten Nicolás Maduro. In der Schlussszene sitzt er in einem Bus und haut triumphierend auf die Hupe. Maduro arbeitete früher als Busfahrer, bis er in die Politik ging und lange Jahre im Schatten von Chávez Karriere machte.
Chávez war am 5. März mit 58 Jahren an Krebs gestorben. Der linke Politiker hatte fast 15 Jahre lang als Präsident die Geschicke des lateinamerikanischen Staates geprägt und ein gespaltenes Land hinterlassen.
Kritiker warfen ihm einen Persönlichkeitskult vor und beschrieben ihn als machthungrigen Despoten, der die Wirtschaft ruinierte. Vor allem von den ärmeren Bevölkerungsschichten wurde er verehrt, weil er den Ölreichtum des Landes für Sozialprogramme nutzte.