Über ein Jahr nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko hat die Regierung auf Druck der Angehörigen eine Sonderuntersuchungseinheit eingesetzt. Generalstaatsanwältin Arely Gómez traf am Montag Eltern der Vermissten und gab die Einsetzung der Kommission bekannt.
Die Eltern hatten zuvor mehrere Tage vor dem dem Präsidentensitz in Mexiko-Stadt campiert und neue Ermittlungen im dem Fall gefordert. Die bisherigen Ergebnisse zweifeln sie an.
Ende vergangenen Jahres hatte der damalige Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam erklärt, die Polizei im südmexikanischen Iguala im Bundesstaat Guerrero habe die 43 Lehramtsstudenten mit Beamten aus dem benachbarten Cocula entführt und sie an die Drogenbande Guerreros Unidos ausgeliefert.
Nach Aussagen von Bandenmitgliedern wurden die Studenten ermordet und verbrannt. Das Feuer auf einer Müllkippe habe 14 Stunden lang gebrannt, bevor die Asche der Studenten in einen Fluss geworfen worden sei. Bislang wurden aber nur die verkohlten Überreste eines Studenten in einer Tüte im Fluss gefunden.
Unabhängige Experten kamen ausserdem zu dem Schluss, dass es 60 Stunden gedauert hätte, um die 43 Leichen zu verbrennen. Die Hypothese der Generalstaatsanwaltschaft, dass die Leichen eingeäschert worden seien, sei nicht haltbar.
Die Ermittlungen der nun beauftragten Sondereinheit werden von der Interamerikanischen Menschenrechtskommission beaufsichtigt. Ein Anwalt der Hinterbliebenen sagte, mit der Einsetzung der Einheit «nehmen die Ermittlungen eine neue Richtung».