Zahlreiche Gewaltausbrüche haben in Mazedonien den nationalen Konflikt zwischen der albanischen Minderheit und der slawischen Mehrheit angeheizt.
In der Nähe der Stadt Struga im Westen des Landes an der Grenze zu Albanien demolierten Unbekannte am Dienstag einen Linienbus mit Steinen, berichteten die Medien am Mittwoch in Skopje. Wenig später wurde am anderen Ende des Landes bei Strumica ein 31-Jähriger von Unbekannten krankenhausreif geschlagen.
Schon in der letzten Woche war es zu massiver Gewalt meist junger Albaner und Mazedonier gekommen. In der Hauptstadt Skopje wurde ein Linienbus schwer beschädigt und eine Fussgängerbrücke in Brand gesteckt.
Mehrere Festnahmen
Knapp ein Dutzend Gewalttäter wurden festgenommen. Der nationale Fussballverband sagte das für Mittwoch in Tetovo geplante Erstligaspiel zwischen Skendija und Vardar aus Angst vor national motivierten Ausschreitungen ab.
Die ohnehin angespannte Lage zwischen der Minderheit und der Mehrheit hatte sich durch einen Karnevalsumzug im westlich gelegenen Dorf Vevcani Ende Januar zugespitzt. Dabei waren der Koran und die Muslime satirisch dargestellt worden.
Die Regierung hatte die beiden Völker zur Ruhe aufgerufen. Zuletzt war es 2001 zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen gekommen. Damals waren den Albanern mehr Rechte versprochen worden, die jedoch bis heute kaum umgesetzt wurden.
Die wirkliche Zahl der Albaner in Mazedonien ist unklar. Wegen nationaler Ausschreitungen war die letzte Volkszählung im vergangenen Jahr auf halber Strecke abgebrochen worden. Nach zwei Jahrzehnten alten Daten stellten die Albaner damals ein Viertel der zwei Millionen Einwohner. Inzwischen behaupten sie, wegen der hohen Geburtsrate sei ihr Anteil auf bis zu 40 Prozent gewachsen.