Der Medikamentenmarkt in der Schweiz ist im letzten Jahr 4,7 Prozent auf rund 5,6 Milliarden Franken gewachsen. Der Zuwachs ist vor allem auf neue Krebsmedikamente und Präparate für Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose zurückzuführen.
Der Markt der kassenpflichtigen Medikamente – also derjenigen Präparate, die von der Grundversicherung vergütet werden – wuchs dabei im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Prozent auf rund 4,69 Milliarden Franken. Dies geht aus einer Erhebung des amerikanischen Forschungsinstituts QuintilesIMS bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Apotheken hervor.
Mengenmässig blieben die Medikamentenverkäufe mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent auf insgesamt 187,5 Millionen verkaufte Packungen in etwa auf Vorjahresniveau, wie Interpharma, der Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, am Freitag mitteilte.
Der Bund hatte im letzten Jahr wegen Verordnungsänderungen keine Preissenkungen verfügt. Preissenkungen aus den Vorjahren haben das Umsatzergebnis aber um 1,0 Prozent geschmälert. Diese Preissenkungen wurden aber von der Einführung von neuen, innovativen Medikamenten sowie vor allem durch tendenziell teurere Präparaten, die vor 2016 auf den Markt kamen, kompensiert, schreibt der Fachverband.
Neue Krebsmedikamente
Während 2015 das Marktwachstum in erster Linie auf neue Medikamente gegen Hepatitis C zurückzuführen war, lag der Anstieg im letzten Jahr hauptsächlich auf neuen Krebstherapien (+15,7 Prozent).
Ebenfalls gestiegen sind die Umsätze bei Präparaten gegen Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose (+10,3 Prozent). Rückläufig entwickelte sich allerdings die Gruppe der antiviralen Mittel (insbesondere Medikamente gegen Hepatitis C), deren Marktvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent abgenommen hat.
Wachsender Generikamarkt
Der gesamte generikafähige Markt, bestehend aus Generika, patentabgelaufenen Originalpräparaten und patentabgelaufenen Medikamenten, von denen es aber keine Generika gibt, setzte ebenfalls mehr um. Der Erlös belief sich auf rund 1,85 Milliarden Franken um (+4,8 Prozent).
Er machte damit knapp 40 Prozent des gesamten kassenpflichtigen Markts aus, während der Marktanteil der patentgeschützten Medikamente bei gut 50 Prozent lag. Letztere verzeichneten gegenüber 2015 ein Wachstum von 6,6 Prozent.
Bei den Generikas wuchs der Umsatz um rund 5,7 Prozent auf 666,4 Millionen Franken. Bei den patentabgelaufenen Originalpräparaten mit einem Marktvolumen von 707,1 Millionen Franken betrug das Wachstum 11,5 Prozent.
Preissenkungen zu erwarten
Wegen eines Bundesgerichtsentscheids und der daraus geforderten Verordnungsänderungen bei der periodischen Preisüberprüfung senkte der Bund die Medikamentenpreise im vergangenen Jahr nicht. So muss der Bund künftig auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Vergleich zu anderen Arzneimitteln mit ähnlicher Wirkung berücksichtigen und darf sich nicht nur auf Auslandspreise beziehen.
Ab diesem Jahr können die Patienten aber wieder mit Preissenkungen rechnen. Die Gruppe der Krebsmedikamenten werde im kommenden Herbst die erste sein, deren Preise überprüft werden, lässt sich Interpharma-Geschäftsführer ad interim, Heiner Sandmeier, zitieren.