Neue Medikamentenfabrik im solothurnischen Luterbach geplant

Das weltweit tätige Biotechnologie-Unternehmen Biogen will im solothurnischen Luterbach eine neue biopharmazeutische Produktionsanlage bauen. Die an der amerikanischen Börse kotierte Firma mit Hauptsitz in Zug will ab 2019 400 neue Arbeitsplätze schaffen.

Biogen will im solothurnischen Luterbach einen weiteren Produktionsstandort bauen und 400 neue Arbeitsplätze schaffen (Symbolbild). (Bild: sda)

Das weltweit tätige Biotechnologie-Unternehmen Biogen will im solothurnischen Luterbach eine neue biopharmazeutische Produktionsanlage bauen. Die an der amerikanischen Börse kotierte Firma mit Hauptsitz in Zug will ab 2019 400 neue Arbeitsplätze schaffen.

Die Nachfrage nach qualitativ hochstehenden Medikamenten sei weltweit am Steigen, sagten Vertreter von Biogen am Dienstag vor den Medien in Solothurn. Biogen habe diverse neue Medikamente in der Pipeline, die zusätzliche Produktionskapazität erforderten.

Bei der weltweiten Suche nach einem neuen Produktionsstandort habe sich Luterbach als geeignet erwiesen, sagte Natascha Schill, Managing Director von Biogen Schweiz. In Luterbach soll ab Ende 2015 die modernste Medikamentenherstellungsanlage weltweit entstehen. Investiert wird eine Milliarde Franken.

Fünfter Produktionsstandort weltweit

Der Bau soll Ende 2018 abgeschlossen seien und Anfang 2019 in Betrieb genommen werden. Es werden 400 neue, hoch qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen. Luterbach wird der fünfte Produktionsstandorte von Biogen. Derzeit produziert die Firma in zwei Anlagen in den USA sowie an je einem Standort in Dänemark und Grossbritannien.

Die biopharmazeutische Herstellung von Medikamenten unterscheide sich stark von der klassischen Pharmafertigung, sagte Jörg Thömmes, Senior Vice President Operations Technology & Innovation. Biogen setzt bei der Produktion Säugetierzellen ein.

Die mehrere Wochen dauernde Produktionsprozesse laufen in wässrigen Lösungen ab. Brennbare Lösungsmittel oder toxische Chemikalien werden nicht eingesetzt. Bei der Produktion kommt es weder zu Lärm- noch Geruchsemissionen.

Für den Kanton Solothurn ein Lotto-Sechser

Einen solchen Fisch ziehe man nicht alle Tage an Land, sagte die Solothurner Volkswirtschaftsdirektorin Esther Gassler. Es sei wie ein Lotto-Sechser. Die Pläne von Biogen liessen zudem den Schluss zu, dass in Zukunft neben den geplanten 400 Arbeitsplätzen nochmals einige hundert dazukommen werden.

Gassler sprach von eine der grösseren und bedeutungsvolleren Ansiedlungen eines Produktionsbetriebes in der Schweiz im letzten Jahrzehnt. Biogen beschäftigte weltweit 7500 Mitarbeiter in 30 Niederlassungen und war 1978 in Genf gegründet worden.

Neues Leben für grosse Industriebrache

Die Ansiedlung von Biogen freut den Kanton Solothurn deshalb besonders, weil die Zukunft der riesigen Industriebrache im Gebiet Attisholz in den Sternen stand. Im September 2008 hatte die Zellstofffabrik von Borregaard dicht gemacht. Insgesamt 440 Mitarbeitende verloren ihren Arbeitsplatz.

Ein Jahr später scheiterte das Ansiedlungsprojekt für eine grosse Sägerei. Man sei davon ausgegangen, dass ein solches Areal nur über einen Zeitraum von 20 bis 30 Jahren bebaut werden kann, sagte der Solothurner Baudirektor Roland Fürst.

Bevor Ende Jahr mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden kann, muss das Areal für einen zweistelligen Millionenbetrag saniert werden. Im Verkaufspreis des Areals sind diese Kosten einbegriffen. Die ersten Sanierungsarbeiten haben bereits begonnen.

Nächster Artikel