Forscher des Paul Scherrer Instituts (PSI) in Villigen AG, des Brustzentrums des Kantonsspitals Baden und der Firma Philips haben eine verfeinerte Mammografie-Methode entwickelt. Die schärferen Bilder könnten die Früherkennung von Brustkrebs verbessern, teilte das PSI am Donnerstag mit.
Die neue Methode nutzt aus, dass Röntgenstrahlung im Gewebe nicht nur absorbiert wird, worauf die herkömmliche Mammografie beruht, sondern auch gebrochen wird. Mit der Mehrinformation, die das gebrochene Licht liefert, liesse sich ein schärferes und detaillierteres Abbild der untersuchten Brust erstellen, schrieb das PSI.
In einer Studie haben internationale Brustexperten Bilder verglichen, die mit dem neuen sowie mit konventionellen Verfahren aufgenommen worden waren. Sie zeigten Brustgewebe von 33 kurz zuvor operierten Brustkrebspatientinnen. Die Experten waren der Ansicht, dass die neue Methode Bilder von besserer Qualität lieferte, wie die Forscher im Fachjournal «Investigative Radiology» berichten.
Beim neuen Verfahren werde die Abgrenzung zwischen Tumor und gesundem Gewebe deutlicher als bei der konventionellen Mammografie, erklärte Nik Hauser, Leiter des Brustzentrums am Kantonsspital Baden, in der Mitteilung. Selbst die feinen Ausläufer der Wucherung seien klar zu erkennen. Dies kann es in Zukunft ermöglichen, eine Operation besser vorzubereiten und den Eingriff genauer einzugrenzen.“
Im frühen Stadium erkennen
Auf den Bildern sind auch sogenannte Mikroverkalkungen besser sichtbar, die als weisse Klümpchen auf den Bildern erscheinen. Deren Grösse und Struktur können Aufschluss über die Bösartigkeit einer Brustveränderung geben.
Da mit der neuen Methode viel kleinere solcher Strukturen erkennbar sind, könnte damit schon die Erkennung von Brustkrebs in einem sehr frühen Vorstadium gelingen. Mit grossem praktischen Nutzen, erklärt Hauser: «Je früher man eine verdächtige Gewebeveränderung erkennt und behandeln kann, desto höher sind die Überlebenschancen.»
Ein weiterer Vorteil ist laut Marco Stampanoni vom PSI und der ETH Zürich, dass bessere Bilder im Prinzip mit der gleichen Strahlendosis aufgenommen werden können. Ziel sei es, die Strahlenbelastung für den Körper grundsätzlich so klein wie möglich zu halten. Als nächsten Schritt wollen die Forscher die Methode an Brustkrebspatientinnen testen.