Die SBB investiert weiter in die Bahngastronomie. Dank einer neuen Minibar können Reisende ab kommendem Montag in einigen InterCity-Zügen (IC) am Platz einen echten Cappuccino oder Latte Macchiato geniessen.
Die ersten sieben neuen SBB-Minibars werden auf der Strecke Zürich-Bern eingesetzt. Bis Ende Jahr werden weitere IC-Züge mit dem neuen Minibar-System ausgerüstet, wie die SBB am Freitag in Zürich bekanntgab. In der Hauptverkehrszeit wird zudem eine zusätzliche „konventionelle“ Minibar eingesetzt.
Ausgerüstet ist die neue Minibar mit einem Brennstoffzellen-System, das am Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen AG mitentwickelt wurde. Es sorgt dafür, dass die Minibar trotz Platzbeschränkungen über genügend Kraft verfügt, um auch Capuccino und Latte Macchiato mit frischer Milch zu brühen.
Die Idee dazu geboren wurde vor über zehn Jahren an der Berner Fachhochschule auf der Basis vorgängiger Arbeiten am PSI. Ziel war es, ein möglichst kompaktes, einfaches und kostengünstiges Brennstoffzellen-System für portable Anwendungen zu realisieren.
Für Bahnreisende sei die Verpflegung unterwegs ein zentrales Service-Element, ist Jeannine Pilloud, Leiterin SBB-Personenverkehr, überzeugt. Deshalb investiere die SBB jährlich einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag in das Bahncatering. Die Strategie sei ein „einheitliches und nachfrageorientiertes Bedienkonzept sowie Investitionen in Innovationen“.
Bahnreisende besser informieren
Handlungsbedarf sieht Pilloud bei der Kundeninformation. „In letzter Zeit haben wir die Bahnreisenden verunsichert“, räumt sie ein. Es sei heute nicht mehr klar, ob das „Wägeli“ nun kommt oder nicht. Die SBB verspricht deshalb, mit gezielten Massnahmen die Reisenden besser über das Verpflegungskonzept in den Zügen zu informieren. Grundsätzlich gelte ein durchgängiges Verpflegungsangebot in allen IC-, ICN- und EC-Zügen von 6.30 bis 19 Uhr.
Angepasst hat die SBB das Verpflegungsangebot in den Interregio-Zügen. Wegen zu geringer Nachfrage konzentriert sich der Minibar-Service auf Strecken mit hohem Passagieraufkommen sowie auf Grossanlässe wie etwa das Filmfestival in Locarno und saisonale Spitzen.
Die Minibars stehen seit 2007 im Einsatz. Jährlich werden laut SBB rund 3 Millionen Kaffees und Espressos ausgeschenkt. Es sei jedoch wichtig, innovative Ideen zu entwickeln, sagte Wolfgang Winter, Chef der SBB-Tochter Elvetino AG. Nur so könne man sich gegen Mitbewerber am Bahnhof durchsetzen.
Neue Uniformen und „Starbucks-Wägeli“
Die SBB investiere laufend in die Restauration auf ihren Fernverkehrszügen und setze neue Impulse. Die Massnahmen umfassten unter anderem die bereits abgeschlossene Renovation von 18 einstöckigen Speisewagen, neue Uniformen für die Mitarbeitenden, die Kooperation mit der Schweizer Kochnationalmannschaft sowie das Pilotprojekt mit „Starbucks“.
Zu Ausbildungszwecken verkehrt in den nächsten Wochen im Zug mit Starbucks-Wagen ein spezielles „Starbucks-Wägeli“. Mit dem Einsatz des zweiten Starbucks-Wagens am 9. Mai fahren diese speziellen Minibars dann in beiden Zügen.