Nach einer Reihe von Vorfällen mit trinkfreudigen Personenschützern hat der US-Secret Service laut „Washington Post“ weitere personelle Konsequenzen gezogen. Ein Abteilungsleiter sei degradiert und zwei Dutzend weitere Angestellte seien versetzt worden.
Dies berichtete das Blatt am Mittwoch unter Berufung auf informierte Kreise. Zudem seien die Regeln für den Alkoholkonsum bei Auslandsreisen komplett überarbeitet worden.
Demnach sollen in Zukunft Mitarbeiter, die zum Schutz des Präsidenten eingesetzt werden, zwölf Stunden vor Dienstantritt sowie 24 Stunden vor Ankunft des Präsidenten an einem neuen Einsatzort keinen Alkohol trinken. Ein Sprecher der Behörde bestätigte die Massnahmen, wollte aber der Zeitung zufolge nicht auf Einzelheiten eingehen.
Diplomatische Konsequenzen
Vor einem Besuch von US-Präsident Barack Obama in den Niederlanden im März waren drei Secret Service-Mitarbeiter nach einer durchzechten Nacht in Amsterdam vom Dienst suspendiert und nach Hause geschickt worden. Einer sei so betrunken gewesen, dass er im Flur eines Hotels ohnmächtig geworden sei.
Die Personenschützer hätten im Ernstfall Angreifer abwehren sollen, falls der Präsident oder seine Fahrzeugkolonne unter Beschuss geraten wären. Im selben Monat waren im US-Bundesstaat Indiana zwei Personenschützer nachts in einen Unfall verwickelt – auch sie hatten offenbar getrunken.
Die Behörde bemüht sich seit einiger Zeit um ein besseres Image, nachdem vor zwei Jahren sechs Personenschützer Obamas den Dienst quittieren mussten. Sie hatten vor einem Amerikagipfel in Kolumbien Trinkgelage veranstaltet und sich mit Prostituierten eingelassen. Die Polizei schritt ein, und der peinliche Vorfall hatte diplomatische Konsequenzen.