Deutschland und Frankreich haben eine Initiative zur Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa vorgestellt. Über die Europäische Investitionsbank (EIB) sollen in Zukunft verstärkt Kredite für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, die neue Stellen schaffen.
Zudem ist geplant, das duale Ausbildungssystem europaweit zu verbreiten und die Voraussetzungen für mehr Mobilität zu schaffen.
«Es braucht ganz Europa, um der Jugend eine Chance zu geben», sagte die deutsche Arbeitsministerin Ursula von der Leyen am Dienstag bei der Vorstellung der Initiative in Paris. Die Finanzierungsmittel für die Pläne seien bereits vorhanden. Es sei ein «Aufschrei» zu hören von «sechs Millionen jungen Menschen, die ohne Ausbildung und ohne Arbeit sind», sagte Von der Leyen.
Kleine und mittlere Unternehmen seien «das Rückgrat der Wirtschaft in Europa», betonte von der Leyen bei der Konferenz, an der auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble, dessen französischer Amtskollege Pierre Moscovici und Frankreichs Arbeitsminister Michel Sapin teilnahmen.
Lehrbetriebe unterstützen
Häufig könnten sie Kredite aber nur zu «exorbitant hohen Zinsen aufnehmen» und gerieten in einen «Teufelskreis», weil sie keine Aufträge annehmen, nicht investieren und damit keine Arbeitsplätze schaffen könnten. Für günstigere Kredite solle daher die Europäische Investitionsbank einspringen.
Sapin betonte, es seien die kleinen und mittleren Unternehmen, die Arbeitsplätze für junge Menschen schafften. «Sie müssen wir unterstützen.»
Im Zuge der europäischen Initiative soll auch die duale Ausbildung in Europa gefördert werden, wie von der Leyen sagte. Mit Blick auf das deutsche System sagte die Ministerin: «Die Blaupause ist da.» Sapin räumte ein, bei der dualen Ausbildung habe Frankreich im Vergleich zu Deutschland «bedeutenden Rückstand».
Als dritter Pfeiler der Initiative gelte es, die Mobilität von Auszubildenden in Europa zu fördern, sagte von der Leyen. So gebe es allein in Deutschland 31’000 freie Lehrstellen.
Vorhandenes Geld besser verteilen
Von der Leyen machte deutlich, bei der Initiative gehe es nicht darum, mehr Geld zur Verfügung stellen, sondern die vorhandenen Mittel besser einzusetzen.
«Die Finanzierungsmittel sind da, das Geld ist da», sagte sie mit Blick auf die im EU-Budget von 2014 bis 2020 für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit veranschlagten sechs Milliarden Euro und 16 Milliarden Euro aus europäischen Strukturfonds.