Neuer BVB-Chef: «Es macht Freude, das Unternehmen zu führen»

Der neue BVB-Chef, Erich Lagler, ist nach seinen ersten 111 Tagen im Amt zufrieden. Nach den Negativschlagzeilen und dem Köpferollen vor seiner Zeit sieht er die BVB auf Kurs. Der Weg sei aber lang und mehr Effizienz nötig wegen Spardrucks.

Der neue BVB-Chef Erich Lagler setzt auf Effizienzsteigerung: «Wir wollen in Zukunft einfach mehr Leistungen mit gleich vielen Leuten erbringen.» (Bild: Yen Duong)

Der neue BVB-Chef, Erich Lagler, ist nach seinen ersten 111 Tagen im Amt zufrieden. Nach den Negativschlagzeilen und dem Köpferollen vor seiner Zeit sieht er die BVB auf Kurs. Der Weg sei aber lang und mehr Effizienz nötig wegen Spardrucks.

Nach 111 Tagen hat der neue Direktor der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB), Erich Lagler, eine erste Bilanz gezogen: Sein Start als BVB-Chef habe schon diverse Höhepunkte geboten, sagte Lagler am Donnerstag vor den Medien. Das neue Flexity-Tram, die Einweihung des grenzüberschreitenden 8ers und die Bewältigung der OSZE-Tagung – wo er selber als «Guide» auf der Strasse gestanden sei – hätten ihm starke Eindrücke seiner engagierten Belegschaft gegeben.

Angesichts des «sehr guten Starts» mache es «Freude, das Unternehmen zu führen». Drämmli und BVB seien gut verankert in der Bevölkerung, auch wenn die Wirren vor seiner Zeit einen «Imageverlust» verursacht hätten. Mit der rundumerneuerten Chefetage sei er nun daran, eine konstruktive Führungskultur aufzubauen; diese müsse man dann auch vorleben. Dieser Prozess brauche Zeit.

Ausgliederungs-Nachwehen

So habe es teils bisherige Lieferanten irritiert, wenn nun wegen Compliance-Vorgaben Aufträge nicht einfach direkt vergeben wurden. Die Ausgliederung der BVB aus der Kantonsverwaltung habe zuerst kaum etwas verändert, bevor dann gleich viel zuviel aufs Mal angerissen worden sei. Es gebe so heute noch einiges zu professionalisieren.

Erst im Aufbau ist im Basler ÖV-Unternehmen, das am 6. Mai 120 Jahre alt wird, eine finanzielle Führung mittels verlässlicher Kennzahlen. Beispielsweise kennt die BVB-Spitze heute – wie Lagler im Personalblatt als Manko offenlegte – den aktuellen Verschleiss und Nachholbedarf bei der Schieneninfrastruktur nicht genau.

Neben den angekündigten Erneuerungen von Schienenrollmaterial, Busflotte und Dienstkleidung gibt es noch weitere grössere Projekte. So erreichen auch die bereits 16-jährigen Combinotrams die Hälfte der Lebensdauer, weshalb sie für rund 5 Millionen Franken aufgefrischt werden sollen unter anderem mit Passagier-Bildschirmen und Holzsitzen.

8er-Tram ein Viertel über Plan

Und nach guten Erfahrungen mit Prototypen einer neuen Haltestellen-Informationssäule sollen solche Stelen bis 2017 für rund 3 Millionen Franken alle 650 alten Haltestellentafeln ablösen. Diese Stellen würden übrigens zusammen mit der Baselland Transport (BLT) eingeführt. Mit der BLT strebe er eine gute Zusammenarbeit an.

Für den überfüllten 8er nach Weil (D) sieht Lagler hingegen vorerst nur kurzfristige Massnahmen; gegebenenfalls könne man beim Fahrplanwechsel 2015/16 den Takt anpassen. Der 8er transportiere heute 5000 bis 6000 Fahrgäste mehr pro Tag, was einen Viertel über den Erwartungen liege. Ob das so anhält, bleibe zu beobachten.

Laglers direktoraler Spielraum liegt zwischen den Leitplanken der regierungsrätlichen Eigentümerstrategie. Diese verlangt explizit mehr Produktivität und Effizienz. Jedes Jahr muss das beeinflussbare Betriebsergebnis steigen. Beziffert wird diese Vorgabe mit «maximal 1 Million Franken pro Jahr».

Ein Stellenabbau sei nicht geplant, sagte Lagler. Das Ziel sei mit mehr Effizienz zu erreichen; er wolle also mit den gleichen Leuten mehr schaffen. Ohnehin lasse die Bevölkerungsentwicklung eher annehmen, dass künftig gute Fachkräfte rar würden.

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