Neuer CS-Chef Tidjane Thiam will höheres Tempo ansetzen

Die CS wird sich unter ihrem neuen Chef Tidjane Thiam wohl rascher bewegen. Das lässt dieser in einem Interview durchblicken. Er bekräftigte allerdings, dass er sich noch etwas Zeit lassen will, um zu entscheiden, wohin sich die Grossbank entwickeln soll.

Tidjane Thiam wurde am 10. März als Nachfolger des CS-CEO Brady Dougan vorgestellt, Am Mittwoch übernahm er die Führung der Grossbank (Archivbild). (Bild: sda)

Die CS wird sich unter ihrem neuen Chef Tidjane Thiam wohl rascher bewegen. Das lässt dieser in einem Interview durchblicken. Er bekräftigte allerdings, dass er sich noch etwas Zeit lassen will, um zu entscheiden, wohin sich die Grossbank entwickeln soll.

Die Investoren seien ungeduldig geworden und erwarteten einen «raschen Wandel, und vielleicht müssen wir uns in der Tat etwas schneller bewegen», sagte Thiam in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung vom Samstag. Sobald klar sei, was sich verändern solle, müsse die Bank die «Projekte sehr rasch und diszipliniert umsetzen».

Als Herausforderung bezeichnet der 52-Jährige die Kapitalverteilung zwischen den Geschäftssektoren. Thiam will in dieser Frage einen fairen Wettbewerb spielen lassen statt Traditionen fortzuführen. Bei seinem letzten Arbeitgeber sei sein Credo gewesen: «Kapital soll dorthin fliessen, wo es das grösste Potenzial für Renditen gibt.»

Derzeit liegt der Anteil des Investmentbankings am Kapital über dessen Gewinnbeitrag. Auf die Frage, ob die Investmentbank schrumpfen werde, sagte Thiam: «Wir werden darauf in einigen Monaten eine Antwort geben.» Eine weitere Frage, an der laut Thiam gearbeitet wird, ist eine Forcierung der Vermögensverwaltung. Er habe aber keine prinzipielle Präferenz für das eine oder das andere.

Compliance als Investition in die Zukunft

Für einen Bankenvertreter eher ungewohnt äusserte sich Thiam wohlwollend zur Regulierung im Bankensektor, der im Nachgang der Finanzkrise mit neuen Regeln konfrontiert ist: «Ich betrachte Regulierung nicht als Hindernis», sagte er.

«Die Kunden vertrauen uns schliesslich ihr hart verdientes Geld an, und es ist wichtig, dass sie sich auf uns verlassen können. Darin liegt der tiefere Sinn der Regulierung, sie ist grundsätzlich eine absolut gute Sache», sagte er.

Er will sich auch nicht über die wachsenden Kosten für die Compliance, also die Bemühungen der Banken zur Einhaltung der Regeln, beschweren. Man könne Compliance auch als Investition in die Zukunft verstehen. Die Branche habe viel Vertrauen verspielt. «Dieses muss neu aufgebaut werden, und das ist mit Kosten verbunden.»

Bekenntnis zur Schweiz

Ausserdem bekennt sich Thiam zur CS als Schweizer Bank: «Den Kern der Credit Suisse wird weiterhin die Schweiz bilden.» Das sei wichtig, weil in ausländischen Märkten jene Unternehmen eine hohe Glaubwürdigkeit besässen, «die zu Hause eine starke Position besitzen».

Thiam, Bürger von Frankreich und der Elfenbeinküste, ist vom britischen Versicherer Prudential zur Credit Suisse gestossen. Sein Vorgänger Brady Dougan hatte die CS acht Jahre lang als CEO durch eine turbulente Zeit mit Finanzkrise und Steuerstreitigkeiten geführt, insgesamt gehörte er der Bank 25 Jahre lang an.

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