Ein internationales Forscherteam hat in Guinea einen neuen Ebola-Stamm identifiziert. Dies teilte das an der Entschlüsselung des Virusgenoms beteiligte Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg mit. Die Experten berichteten in der Fachzeitschrift «New England Journal of Medicine» über ihre Erkenntnisse.
Ende März waren mehrere internationale Wissenschaftler im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach Guinea gereist, um den Erreger zu analysieren. Dazu gehörten neben Experten aus Deutschland auch solche aus Italien und Frankreich.
Die Daten der genetischen Analyse deuten demnach darauf hin, dass der im westafrikanischen Guinea und in Liberia entdeckte Erreger wahrscheinlich Anfang Dezember 2013 oder sogar schon Monate vor dem Ausbruch kursierte.
Es handle sich um einen neuen Stamm einer Virusart, der sich möglicherweise parallel zu anderen Ebola-Stämmen in der Republik Kongo und in Gabun entwickelt hat, schreiben die Autoren. Sie vermuten, dass der in Guinea kursierende Ebola-Erreger womöglich durch Flughunde übertragen wurde.
Erste Ebola-Fälle in Westafrika
Es war das erste Mal, dass ein Ebola-Ausbruch in Westafrika bekannt wurde. Bis zu den Fällen in Guinea war das Virus fast ausnahmslos in Zentralafrika gefunden worden. «Das Auftauchen des Virus in Guinea erhöht das Risiko für Ebola-Ausbrüche in der gesamten westafrikanischen Subregion», schreiben die Autoren.
Seit dem Ebola-Ausbruch sind demnach in Guinea seit Jahresbeginn mehr als 100 Menschen gestorben, aus dem benachbarten Liberia wurden 13 Todesfälle gemeldet. Ebola wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen.
Infizierte leiden an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen. Die Sterblichkeit ist abhängig von der Art des Erregers, bei manchen Erregern verläuft die Seuche in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. Bis heute gibt es weder Impfung noch Therapie gegen Ebola.