Vier Tage nach dem erzwungenen Rücktritt seines Vorgängers hat Malis neuer Regierungschef Diango Sissoko sein Kabinett gebildet. Drei Minister, die schon der Vorgängerregierung angehörten, bleiben im Amt.
Es handelt sich um Wirtschaftsminister Tiéna Coulibaly, Verteidigungsminister Yamoussa Camara und Aussenminister Tiéman Coulibaly, wie aus einer Erklärung von Interimspräsident Dioncounda Traoré im malischen Fernsehen hervorgeht. Neben dem Verteidigungsministerium kontrolliert die ehemalige Militärjunta unter Amadou Haya drei weitere Ministerien.
Vorgänger-Regierungschef Cheick Modibo Diarra hatte am Donnerstag offiziell die Macht an seinen Nachfolger übergeben. Diarra war in der Nacht zum Dienstag von einer Gruppe Soldaten festgenommen worden, die auch bereits an einem Putsch im März beteiligt gewesen waren. Am Dienstag verkündete Diarra dann den Rücktritt.
Ende März hatte eine Gruppe unzufriedener Soldaten den damaligen Präsidenten Amadou Toumani Touré gestürzt. Die Putschisten gaben kurz darauf zwar offiziell die Macht wieder an eine zivile Regierung ab, doch behielten sie starken Einfluss auf die Politik.
Infolge des Putsches gelang es Tuareg-Rebellen und Islamisten innerhalb weniger Tage, den Norden des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Seitdem vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen aus den grossen Städten und riefen im Norden Malis das islamische Recht der Scharia aus. Im neuen Kabinett ist der Norden mit drei zusätzlichen Ministerien vertreten.