In den USA sind im vergangenen Jahr mindestens 87 Menschen nach Fehlurteilen nachträglich freigesprochen worden. Damit sei nach 2009 ein neuer Rekord verzeichnet worden, schreiben US-Wissenschaftler in einer am Dienstag veröffentlichten Studie.
Insgesamt wurden demnach in den vergangenen 25 Jahren fast 1300 zu Unrecht Verurteilte entlastet. Insgesamt werde aber nur «ein kleiner Teil» aller Fehlurteile nachträglich korrigiert, sagte Samuel Gross, der zu den Autoren der Studie gehörte, der Nachrichtenagentur AFP. Die meisten Justizirrtümer würden nie entdeckt.
Nur bei jedem fünften nachträglichen Freispruch spielen DNA-Beweise eine Rolle, wie aus dem Bericht des Nationalregisters für Entlastungen hervorgeht, das Fehlurteile dokumentiert.
In fast 40 Prozent der Fälle würden Prozesse «auf Initiative oder in Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden» neu aufgerollt. Vor allem Staatsanwälte und Polizisten seien bei der Aufklärung von Justizirrtümern «zunehmend aktiv».
17 Prozent der 2013 Entlasteten waren nach den Recherchen der Forscher verurteilt worden, nachdem sie sich schuldig bekannt hatten. Gross geht davon aus, dass sich viele Unschuldige schuldig bekennen, weil sie auf ein milderes Urteil hoffen.
Mehr als die Hälfte der Fehlurteile beruhte demnach auf falschen Beschuldigungen und vorsätzlichen Falschaussagen von Zeugen vor Gericht. 38 Prozent der Verurteilten wurden von Zeugen falsch identifiziert. In 46 Prozent der Fälle stellten die Autoren zudem Fehler der Behörden fest.