Am Donnerstag kommt der neueste Asterix-Band in die Läden. «Asterix bei den Pikten» ist eine Premiere, denn erstmals stammen die Zeichnungen nicht von Asterix-Miterfinder Albert Uderzo, sondern vom schweizstämmigen Didier Conrad.
«Als ich mich entschieden habe, die Pinsel wegzulegen, zog sich mein Herz zusammen», sagte der 86-jährige Uderzo kürzlich der Nachrichtenagentur AFP. «Aber es ist auch ein Glück, da zu sein und zu sehen, wie das Abenteuer weitergeht.» Die Asterix-Abenteuer hatte Uderzo nach dem Tod von René Goscinny 1977 mit anderen Autoren fortgesetzt, nun scheidet er als letzter Gründervater aus der Comic-Serie aus.
Die Entstehung des 35. Asterix-Albums verfolgte Uderzo aber aus nächster Nähe, immer wieder verbesserte er die Arbeit seines Nachfolgers Didier Conrad und gab Tipps. «Der Strich von Uderzo ist schwierig, das Bild ist sehr inspiriert, sehr komplex», sagt Conrad, der in den acht Monaten Arbeit am Album so manche schlaflose Nacht verbrachte.
«Manchmal war ich verzweifelt, aber Albert wusste genau das zu sagen, was nötig war, um vorwärts zu kommen: ‚Dieses Detail geht nicht‘ oder ‚Das ist nicht schlecht‘.» Didier Conrad wurde 1959 in Marseille als Sohn von Westschweizer Eltern geboren.
Streng geheim
In ihrem neuesten Abenteuer – dem ersten seit dem 2009 zum 50-jährigen Jubiläum erschienenen «Asterix und Obelix feiern Geburtstag» – verschlägt es die unbeugsamen Gallier in die britischen Highlands. Pikten ist der Name, den die alten Römer Völkern in Schottland und deren furchteinflössenden Kriegern gaben, wörtlich übersetzt bedeutet es «bemalte Menschen».
Die Handlung ist ein streng gehütetes Geheimnis, einige Einzelheiten haben die Macher aber schon verraten: Es wird ein mit Tätowierungen übersäter Pikte namens Mac Oloch vorkommen, eine Hommage an den einst von Uderzo und Goscinny geschaffenen Comic-Indianer Umpah-Pah, es wird eine Liebesgeschichte geben, Whisky wird fliessen wie sonst der Zaubertrank des Druiden Miraculix, und auch Bilder von Asterix und Obelix im Schottenrock machten schon die Runde.
352 Millionen verkaufte Exemplare
Auf lieb gewonnene Traditionen werden Asterix-Fans nicht verzichten müssen, versichert der für den Text verantwortliche Jean-Yves Ferri: «Es wird Römer geben, epische Prügeleien mit ‚Bonk! und ‚Plaf!‘ und jede Menge Witze.» Als gesetzt gelten dürfen die schon legendären Einleitungssätze «Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein!» sowie das Feiergelage am Ende der Geschichte.
Für Conrad und Ferri – beide 1959 geboren, im Erscheinungsjahr des ersten Asterix-Albums «Asterix der Gallier» – war es eine Herausforderung, einen Comic zu schaffen, der die Tradition der Erfolgsserie mit weltweit 352 Millionen verkauften Heften bewahrt, ohne zugleich verstaubt zu wirken. Zumal viele Fans ohnehin der Meinung sind, dass die Asterix-Hefte nie wieder so brüllend komisch und geistreich zugleich waren wie zu Goscinnys Zeiten.
Ob «Asterix bei den Pikten» an frühere Erfolge anknüpfen kann, wird sich bald zeigen. Die Macher jedenfalls sind optimistisch: Mit Blick auf die Startauflage von fünf Millionen Heften sagte Isabelle Magnac vom Verlag Albert René, in dem Asterix erscheint: «Das dürfte für die ersten zwei Wochen reichen.»