Neues ASTRA-Verkehrszulassungssystem kostet 42 Millionen

Das neue Informationssystem Verkehrszulassung (IZV) wird voraussichtlich 2018 in Betrieb genommen – vier Jahre später als geplant. Es kostet nun 42 Millionen Franken, wie das Bundesamt für Strasse (ASTRA) mitteilte. Viel mehr als geplant.

Das teure Informationssystem Verkehrszulassung (IVZ) kostet ein Mehrfaches als ursprünglich vorgesehenen. (Symbolbild) (Bild: sda)

Das neue Informationssystem Verkehrszulassung (IZV) wird voraussichtlich 2018 in Betrieb genommen – vier Jahre später als geplant. Es kostet nun 42 Millionen Franken, wie das Bundesamt für Strasse (ASTRA) mitteilte. Viel mehr als geplant.

Ursprünglich vorgesehen waren acht Millionen Franken. Zwar war das IT-Projekt bereits 2015 zu 90 Prozent fertiggestellt. Doch das ASTRA beurteilte die Leistungsfähigkeit, die Systemstabilität und das Tempo der Datenverarbeitung als «ungenügend», brach die Zusammenarbeit mit der Herstellerfirma Trivadis ab und übernahm die Führung. Sogar eine Klage gegen Trivadis wurde erwägt.

Trivadis darf weiterarbeiten

Nach «fundierten Abklärungen und einem umfassenden Variantenvergleich zum weiteren Vorgehen» habe das ASTRA nun entschieden, das IVZ im Frühling 2018 in Betrieb zu nehmen und die verbleibenden Arbeiten mit Trivadis zu Ende zu führen, teilte das Amt am Freitag mit.

Damit seien die bisher getätigten Investitionen am besten geschützt. Ausserdem verfüge Trivadis über das fachliche Know-how, das für die restlichen Arbeiten nötig sei.

Alle anderen geprüften Varianten wären gemäss ASTRA teurer geworden. Die verbleibenden Kosten belaufen sich demnach noch auf 5,6 Millionen Franken. Doch diese seien durch bereits bestehende Verträge des Bundes mit Trivadis abgedeckt.

«Kulturwandel»

Die Projektführung wurde 2016 auch von der Eidg. Finanzkontrolle (EFK) kritisiert. In ihrem Bericht hielt die EFK fest, dass die ungenügende Performance des Systems schon viel früher hätte entdeckt werden können. Für die nötigen Tests hätte es aber eine enge übergeordnete Führung gebraucht.

Gemäss ASTRA haben die Veränderungen im Jahr 2015 zu einem «Kulturwandel in der Projektzusammenarbeit» geführt. So seien im Amt selber und bei Trivadis die Projektteams erneuert, die Verantwortlichkeiten neu gestaltet und die Prozesse angepasst worden. «Seither konnte die nötige Stabilität von IVZ erreicht werden», heisst es in der Mitteilung.

Drei Millionen Aufrufe pro Tag

Das IVZ wurde als Nachfolgelösung des veralteten Systems MOFAD entwickelt, das noch aus den 1980er-Jahren stammt. Im neuen System werden die drei Datensysteme zu Fahrzeugzulassungen, Führerzulassungen und Administrativmassnahmen in der Schweiz und in Liechtenstein zusammengefasst.

Das System beinhaltet mehr als 12 Millionen Datensätze und muss jeden Tag bis zu drei Millionen Abfragen bewältigen. Die Informationen werden von den Kantonen, vom Bund, aber auch vom Privatsektor genutzt

Das IVZ ist nicht das einzige problematische Informatikprojekt des ASTRA. Im Herbst 2013 hatte die EFK festgestellt, dass die Kosten für das IT-Projekt zur zentralen Verwaltung aller Strassendaten (MISTRA) aus dem Ruder laufen. In der Kritik stand auch das Buchhaltungs- und Controllingsystem für Autobahnprojekte TDCost.

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