Neues Kleintheater im Gundeldinger Feld

Zu den guten Vorsätzen der Basler für 2014 gehörte es wohl, im neuen Jahr Raum für Kultur zu schaffen. In diesem Jahr wird sich so einiges tun, zum Beispiel im Gundeldinger Feld, wo Basil Erny gleich neben der Kletterhalle K7 gerade einen Ort für Kleintheater- und Musikprojekte herrichtet.

An der Glastür gleich neben der Kletterhalle K7 auf dem Gundeldinger Feld klebt seit zwei Wochen ein Plakat mit der Aufschrift «KulturRaum. Musik und Schauspielerei», ein Schild «Willkommen!» und noch eines, auf dem «Geöffnet» steht. Hinter der Tür wird seit ein paar Wochen renoviert. Basil Erny, der neue Mieter, kniet auf dem Boden, vor sich ein Holzregal, eine Bohrmaschine und ein Haufen Sägespäne.

Die neue Theaterwerkstatt ist so gut wie fertig, vom Umbau der Galerie war aber noch Holz übrig für ein Regal, das prima unter die Theke passen würde. «Ich bin ein Bastler», gibt Erny zu. «Bei mir vermischt sich alles. Das ist das Tolle an meinem Job, da kannst du einfach alles machen.» Der lebhafte Momentanhandwerker ist seit 14 Jahren freischaffender Schauspieler, Musiker, Theaterpädagoge und, nach eigenen Angaben, «Teilzeithausmann in fester Anstellung». «Magsch e Kaffi?», fragt er, während er einige Schraubzwingen festmacht, damit der Leim für die Schubladen auch hält.

«Viele Kleintheater würden gerne in Basel auftreten, wissen aber nicht wo»

Jahrelang war Erny auf der Suche nach einem Atelier, in dem er seine Theater- und Musikprojekte entwickeln, Theaterkurse anbieten und Veranstaltungen durchführen kann. «Es gibt fast keine Orte mehr, wo du proben oder Musik machen kannst», sagt er von hinter der Theke, wo er gleich auch noch den Meterstab holt, den er als nächstes braucht. «Auch viele Kleintheater würden gerne in Basel auftreten, wissen aber nicht wo.» Mit dem Raum auf dem Gundeldinger Feld ist für ihn «ein absoluter Traum in Erfüllung gegangen». Anfang Jahr zog er aus der Ateliergemeinschaft «Gelber Wolf» aus und im Gundeldinger Feld ein.

«Entweder du lässt den Raum so, wie er ist und legst einfach los», dachte er, «oder du machst was, wo du dich auch wirklich wohlfühlst.» Das Wohlfühlen war wichtiger. Die bis dahin geschlossene Galerie wurde mit Hilfe von Gundeldinger-Feld-Schlosser Roman Straub entkleidet und 20 Zentimeter tiefer gesetzt. Dazu kamen Trägerelemente für Licht und Vorhänge an Decke und Wand des etwa 80 Quadratmeter grossen Raumes. Vom Theater Falle bekam Erny gebrauchte Bühnenvorhänge – zusätzliche Stühle fehlen aber noch. Der Betrieb ist bereits angelaufen mit Kursen, Proben und einigen geschlossenen Veranstaltungen.

Wo geprobt wird, soll auch aufgeführt werden

Ein reiner Veranstaltungsort soll der «KulturRaum» nicht werden. Neben einem Proberaum für ihn selbst soll der «T(r)aum», wie Basil Erny ihn nennt, vor allem verschiedenen Theater- und Musikgruppen und für Kurse zur Verfügung stehen.

Wie der endgültige Name nun lauten wird, muss sich Erny noch überlegen. Realistisch gesehen könne man ein kommerzielles Veranstaltungsunternehmen in einem vergleichsweise kleinen Raum nicht finanzieren, sagt der Künstler und dreht weitere Schrauben in den neuen Schrank. Der ehemalige Lehrer lebt von verschiedenen Musik- und Theaterprojekten und kennt sich aus. Unter anderem ist er Mitglied und Organisator der Band «Famiglia Rossi» und spielt auf wechselnden Bühnen.

Wo geprobt wird, soll aber auch aufgeführt werden – das ergibt sich fast von selbst. Spätestens ab Herbst 2014 wird der «KulturRaum» das Gundeldinger Feld mit Konzerten und Kleintheater beleben. Vorerst ist jeweils eine Veranstaltung im Monat geplant. Offiziell eröffnet wird der «KulturRaum» am 28.02.14 mit Musik von «The Rich Man’s Kitchen Orchestra» und DJane Lilly Schwarz sowie einem Special Guest.

Zuschuss durch Crowdfunding

Für einen Zuschuss zu Umbau und Einrichtung hat Basil Erny auf 100-days.net eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die noch bis Anfang Mai läuft. Fast 8000 Franken wurden bisher gespendet, daneben kamen noch einige Sachspenden zusammen. «Darüber ich bin doch erleichtert», freut sich Erny und nimmt die Schraubzwingen ab. Das Regal ist fertig und passt genau in den leeren Platz unter der Theke.