Ein neu entwickeltes Medikament weckt Hoffnungen im Kampf gegen Multiple Sklerose. Eine in 20 Ländern durchgeführte Studie unter der Leitung eines Basler Forschers zeigt, dass der Stoff namens Ocrelizumab aktive MS-Herde im Körper und MS-Schübe deutlich verringert.
Das Team um Ludwig Kappos von Universität und Universitätsspital Basel testete Ocrelizumab in einer Studie mit rund 220 Patienten, wie die Uni Basel am Mittwoch mitteilte. Ocrelizumab wurde von der Pharmafirma Roche entwickelt und greift ein Eiweiss auf der Oberfläche von körpereigenen Abwehrzellen an, die an MS beteiligt zu sein scheinen.
Die Wissenschaftler präsentieren ihre Ergebnisse im Fachmagazin „The Lancet“. Das Medikament reduzierte die Zahl der nachweisbar aktiven Entzündungsherde gegenüber einer Scheinbehandlung je nach verabreichter Dosis um 89 bis 96 Prozent. Auch die Häufigkeit der Schübe lag um 72 bis 80 Prozent tiefer.
Auch im Vergleich mit dem bisherigen Mittel der Wahl, Interferon Beta, schnitt das neue Medikament deutlich besser ab. Schwere Nebenwirkungen waren selten – und in allen Therapiegruppen ähnlich häufig. Die Forscher glauben, dass Ocrelizumab auch besser wirkt als die meisten anderen in Entwicklung befindlichen Substanzen.
Das viel versprechende Medikament soll nun in länger andauernden, so genannten Phase-III-Studien mit mehr Patienten weiter getestet werden. Erst wenn es sich dabei bewährt, kann es auf den Markt kommen. Die nun publizierte Studie wurde von den Firmen Roche und Biogen Idec finanziert.