Die Digitalisierung der Fernsehwelt macht die Messung der Einschaltquoten immer schwieriger. Deshalb misst ab kommendem Jahr ein neues Gerät auch die zeitversetzte Nutzung und den TV-Konsum via Internet.
Die dafür verantwortliche Mediapulse, die Stiftung für Medienforschung, hat am Dienstag in Bern dieses neue Messgerät präsentiert. Einerseits ist es ein physisches Gerät am Fernseher und andererseits eine Software, einen so genannten „virtual meter“, ein virtuelles Messgerät für Computer und Co.
Die neue Technologie basiert auf dem akustischen Vergleich zwischen dem vom Veranstalter ausgestrahltem Ton und dem beim Zuschauer empfangenen Ton, genannt „Audio Matching“. Dadurch wird es möglich, die betrachtete Fernsehsendung zu einem beliebigen Zeitpunkt während oder nach der Ausstrahlung zu erkennen – nahezu unabhängig womit und wo die private Fernsehnutzung erfolgt.
Damit werden künftig die offiziellen Einschaltquoten nicht nur die Live-Zuschauer am heimischen Fernsehbildschirm ausweisen: Mitgezählt werden auch alle Zuschauer vor einem Computer oder Laptop sowie alle Zuschauer, die zeitversetzt fernsehen – sei dies über die Live-Pausenfunktion, eine eigene Aufzeichnung, per Video-on-Demand Angebot oder Podcast.
Allerdings ist aufgrund der grossen Datenmengen keine unbeschränkte Zeitversetzung messbar. Laut Nico Lutz, Leiter Kommunikation von Mediapulse, wird es möglich sein, sieben Tage rückwärts zu messen und zu vergleichen.
Bisher beschränkte sich der Fokus der Schweizer Fernsehforschung auf die Nutzung in Echtzeit an herkömmlichen Fernsehgeräten zu Hause. In einer Mitteilung schreibt Mediapulse, dass „ein neues Kapitel in der Schweizer Medienforschung aufgeschlagen wird“. Die Forschung werde dem veränderten Medienkonsum gerecht.
Die Mediapulse Gruppe betreibt seit 25 Jahren die elektronische Messung der Fernsehnutzung. Zudem erfasst sie seit 10 Jahren die Radionutzung mittels Armbanduhr.