Die Hollywood-Legende Zsa Zsa Gabor ist tot: Die aus Ungarn stammende Schauspielerin sei im Alter von 99 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben, teilte ihr Ehemann Frederic von Anhalt am Sonntag (Ortszeit) in Los Angeles mit.
«Sie starb nicht alleine, alle waren hier», sagte der 73-Jährige. «Sie hatte keine Schmerzen, alles ging ganz schnell.» Ihre Hände seien plötzlich kalt geworden. Er habe dann einen Krankenwagen gerufen. «Aber sie war nicht mehr zu retten. Sie haben alles versucht, ihr Herz wieder in Bewegung zu bringen, Beatmung alles und auch im Spital noch, aber das hat alles nichts mehr gebracht.»
Gabor kämpfte seit geraumer Zeit mit gravierenden gesundheitlichen Problemen. Ihre 28-Zimmer-Villa im Nobelviertel Bel Air in Los Angeles, wo einst Elvis Presley wohnte, hatte die frühere Glamourdiva in den letzten Jahren zum Vergnügen kaum noch verlassen. Seit einem Schlaganfall im Sommer 2005 verbrachte sie die meiste Zeit zu Hause.
Sie war die Letzte von dem ungarischen Schwestern-Trio, das in Hollywood sein Glück versuchte. Die drei blonden Schwestern – Zsa Zsa, Madga und Eva – hatten es zusammen auf einige Dutzend Filme und auf 18 Scheidungen gebracht, rechnet der Filmdienst «Imdb.com» nach.
«Grossartige Haushälterin»
Über Jahrzehnte hinweg verschaffte sich Gabor mit ihren Affären, ihrem extravaganten Lebensstil und der Liste von Ehemännern in Hollywoods Klatschspalten einen festen Platz. Glaubt man Zsa Zsa, so liess sie John F. Kennedy, Elvis Presley und Henry Fonda abblitzen, hatte aber eine Affäre mit Frank Sinatra.
Mit ihren Sprüchen traf sie stets ins Schwarze. Auf die Frage von Journalisten wie viele Ehemänner sie nun wirklich hatte, antwortete sie schlagfertig: «Meinen Sie, abgesehen von meinen eigenen?». Und ihr Millionenvermögen erklärte sie so: «Ich bin eine grossartige Haushälterin. Jedes Mal, wenn ich einen Mann verlasse, behalte ich sein Haus.»
Zu ihren Ehemännern zählten der Schauspieler George Sanders, der Industrielle Herbert Hunter, der Erfinder der Barbie-Puppen, John W. Ryan, und ein texanischer Öl-Erbe. Dem mittlerweile 73-Jährigen und damit mehr als 25 Jahre jüngeren Deutschen Frederic Prinz von Anhalt gab sie 1986 ihr Ja-Wort. Es war mit Abstand ihre längste Ehe.
Tochter überlebt
Ihre einzige Tochter Constance Francesca Hilton stammte aus der Ehe mit dem Hotel-Magnaten Conrad Hilton. Sie waren in den 40er Jahren fünf Jahre liiert. Mutter und Tochter hatten ein angespanntes Verhältnis, es gab Klagen und Geldstreitigkeiten. 2015 starb Hilton 67-jährig.
Die im Februar 1917 in Budapest geborene Gabor, die 1936 bei einem Schönheitswettbewerb zur «Miss Ungarn» gekürt wurde, verbrachte ihre Jugend in der Schweiz. Nach einer Ausbildung an der Wiener Musikakademie gab Richard Tauber ihr eine Rolle in der Operette «Der Singende Traum». 1941, nach der ersten geplatzten Ehe mit einem türkischen Diplomaten, folgte sie ihrer Schwester Eva nach Hollywood.
In «Moulin Rouge» (1952) durfte sie unter der Regie von John Houston ihren Co-Star José Ferrer verführen, doch in weiteren Hollywoodfilmen, wie «Lili» und dem Science-Fiction-Streifen «In den Krallen der Venus», war Gabor in Nebenrollen meist nur schönes Dekor. Zuletzt trat sie 1996 in «Die Brady Family» vor die Fernsehkamera.
Ohrfeige für Polizisten
Doch mit Skandalen und Klagen schaffte es Gabor immer wieder ins Rampenlicht. 1989 ohrfeigte sie einen Verkehrspolizisten, der ihr einen Strafzettel geben wollte. Das brachte der Diva drei Tage Gefängnis ein. 1994 stritt sie sich mit der Schauspielerin Elke Sommer vor Gericht. Sommer gewann den Prozess um eine Millionen- Entschädigung gegen Gabor und von Anhalt, die Beleidigungen gegen sie verbreitet hatten.
Im März 2005 flossen dann zwei Millionen in Gabors Taschen als Schmerzensgeld nach einem Autounfall, bei dem sie drei Jahre zuvor schwer verletzt worden war. Als Beifahrerin im Auto ihres Friseurs hatte Gabor Knochenbrüche sowie Verletzungen am Kopf, den Armen und Beinen erlitten.
«Der Unfall war ein verheerender Schlag für die vitale und schöne Frau», lamentierte damals ihr Anwalt. Die gebrechliche Diva musste einen weiteren Geburtstag im Krankenhaus feiern, schlagfertig wie eh und je. «Ich hoffe, es ist etwas sehr, sehr Glitzerndes», tat sie ihre Geschenkwünsche in einem TV-Interview kund.