Am Jahrestag des Sturzes von Ägyptens Präsident Mohammed Mursi sind bei einem Bombenanschlag in der Hafenstadt Alexandria nach offiziellen Angaben neun Menschen verletzt worden. Der Sprengsatz wurde am Donnerstag in einem Zug gezündet, wie Sicherheitskräfte mitteilten.
Der Sprengkörper ging in die Luft, als der Zug am späten Donnerstagabend in einen Bahnhof im Osten der Stadt Alexandria einfuhr. Das wurde am Freitag aus Sicherheitskreisen bekannt. Die Bombe soll in einem Koffer versteckt gewesen sein. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
Unterstützer des Ex-Regierungschefs demonstrierten auch am Freitag in Kairo für die Wiedereinsetzung Mursis ins Amt. Zugleich protestierten sie nach Angaben des staatlichen Nachrichtenportals «Al-Ahram» lautstark gegen Militär und Polizei. Im Stadtteil Mohandisien kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Dutzenden Anhängern der Muslimbrüder. An zwei anderen Orten setzten die Sicherheitskräfte Tränengas ein, um Proteste aufzulösen.
Bereits am Donnerstag hatte es in Kairo Zusammenstösse von Sicherheitskräften und Anhängern des Ex-Staatschefs gegeben. Dabei kamen nach neuen Angaben zwei Menschen ums Leben. 24 seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Laut «Al-Ahram» wurden 150 Menschen festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 47 Mursi-Anhänger, ihnen wird unter anderem Terrorismus vorgeworfen.
Ägypten erlebt seit dem Sturz Mursis durch das Militär regelmässig Anschläge. Erst Anfang der Woche waren zwei Polizisten bei Bombenexplosionen am Präsidentenpalast Al-Ittihadija ums Leben gekommen. Auch die U-Bahn in Kairo war in den vergangenen Woche Ziel mehrerer Attentate, bei denen vier Menschen verletzt wurden. In der Oasenstadt Al-Fajum starben am Freitag laut «Al-Ahram» drei Menschen bei einer Explosion, als sie eine Bombe bauen wollten.