Man spricht deutsch im Ski-Weltcup – zumindest im Männer-Slalom. Felix Neureuther gewinnt den Nachtslalom von Madonna di Campiglio überlegen vor seinem Landsmann Fritz Dopfer und lässt mit seinem zehnten Weltcup-Sieg Markus Wasmeier als erfolgreichsten deutschen Alpinskifahrer hinter sich.
Die beiden Deutschen hatten bereits bei Halbzeit an der Spitze gelegen. Dritter wurde der Schwede Jens Byggmark. Eine Enttäuschung erlebte der als Top-Favorit gestartete Marcel Hirscher. Der Österreicher kam nicht über Platz 7 hinaus. Dadurch bleibt er im Gesamtweltcup um 34 Punkte hinter Kjetil Jansrud.
Erst zum sechsten Mal in der Weltcup-Geschichte seot 1967 standen zwei Deutsche auf dem Siegerpodest. Zuletzt war dies ebenfalls Neureuther und Dopfer mit den Plätzen eins und zwei im März beim Slalom im slowenischen Kranjska Gora gelungen.
Nachtslalom in Madonna di Campiglio. (Bild: Keystone/CLAUDIO ONORATI)
Neureuthers eindrucksvolle Saison mit sechs Starts, einem Ausfall, den Rängen acht, fünf, drei und zwei und nun dem ersten Sieg ist umso bemerkenswerter, als er aufgrund seines chronisch lädierten Rückens kaum trainieren konnte.
«Das Ziel ist, bester Slalomfahrer zu sein»
«Ich bin mit Köpfchen gefahren, habe aber Gas gegeben», sagte der 30-jährige Partenkirchener nach seinem zweiten Lauf vor rund 10’000 Zuschauer in den italienischen Alpen. Dass er seinen 1994 zurückgetretenen Landsmann Markus Wasmeier überflügelt hat, nahm Neureuther gelassen: «Es rühmt mich nicht besonders, gibt es andere gibt, die mehr gewonnen haben.»
Nach seinem achten Slaom-Podestplatz in Folge machte Neureuther klar, was er sich vorgenommen hat: «Mein Ziel war immer, bester Slalomfahrer der Welt zu sein.»
Die Schweizer auf den Pläzen 22 bis 24
Aus dem Schweizer Team schafften die drei jungen Fahrer Justin Murisier, Daniel Yule und Luca Aerni den Sprung in den Final-Durchgang geschafft. Sie landeten auf den Schlussrängen 22 bis 24. Für das Bestresultat sorgte Murisier. Der 22-jährige Walliser hatte sich mit der hohen Startnummer 56 bei schlechten Pistenbedingungen in den zweiten Lauf gekämpft, ehe er in der Entscheidung noch fünf Plätze gutmachte.
Nach seinem zwölften Rang im Riesenslalom von Sölden konnte sich Murisier zum zweiten Mal in dieser Weltcup-Saison in den Top 30 einreihen. Das einstige Supertalent, das neu auf Völkl fährt, muss nach zwei Kreuzbandrissen und Rückenproblemen seine Karriere neu lancieren.
Daniel Yule (23.) musste nach seinen Top-15-Klassierungen in Levi und Are, mit denen er sich das WM-Ticket gesichert hatte, einen kleinen Rückschlag einstecken. Luca Aerni (24.) musste im zweiten Lauf einen Rückfall um sechs Positionen hinnehmen, der Berner kam aber immerhin erstmals in dieser Saison zu Punkten. Für ihn, der in der Saison-Vorbereitung durch eine Diskushernie behindert worden war, ist dies ein kleiner Aufsteller.
Madonna di Campiglio (It), Weltcup-Slalom der Männer:
Ausgeschieden im 2. Lauf: Jonathan Nordbotten (No), Patrick Thaler (It), Mario Matt (Ö), Ted Ligety (USA).
Nicht im Final-Durchgang: 39. Ramon Zenhäusern (Sz) 3,50. 40. Reto Schmidiger (Sz) 3,58. 47. Bernhard Niederberger (Sz) 4,28. – 53 klassiert.
Ausgeschieden im 1. Lauf: Markus Vogel (Sz), Cristian Deville (It), Julien Cousineau (Ka), Will Brandenburg (USA), David Chodounsky (USA), Reinfried Herbst (Ö), Sebastian-Foss Solevaag (No), Mattias Hargin (Sd).