Neuseeland gelingt an der Rugby-WM in England die erfolgreiche Titelverteidigung. Die «All Blacks» siegen im Final gegen Erzrivale Australien 34:17.
Dank des Finalerfolgs sorgten die Neuseeländer gleich für zwei Einträge in den WM-Geschichtsbüchern. Mit ihrem dritten Titel nach 1987 und 2011 stiegen sie zum alleinigen Rekord-Weltmeister auf, zudem gelang es ihnen als Erste, den WM-Titel erfolgreich zu verteidigen. An den diesjährigen Titelkämpfen gewann Neuseeland sämtliche sieben Partien. Der zweifache Weltmeister Australien muss derweil weiter auf den ersten Titel seit 1999 warten.
Dan Carter schrie dem Ball aus voller Kehle hinterher. «Go! Flieg!», und wie sein Dropkick flog. Aus 35 Metern genau zwischen den Stangen hindurch, die für den bestbezahlten Rugby-Spieler der Welt in diesem Moment die Welt bedeuteten. Mit diesen drei Punkten vergrösserte Neuseeland zehn Minuten vor dem Ende den Vorsprung wieder auf sieben Punkte, nachdem die Australier gefährlich nahe gekommen waren. Diesen Vorteil liessen sich die überragenden «All Blacks» nicht mehr nehmen. Mit 34:17 resultierte schliesslich der deutlichste Finalsieg seit 1999, als Australien in Cardiff (Wales) Frankreich 35:12 deklassiert hatte.
Eine Halbzeit spielten praktisch nur die Favoriten aus Neuseeland. In der ersten Hälfte kamen sie auf sagenhafte 71 Prozent Ballbesitz. Die Australier verteidigten sich verbissen und konnten das Defizit bis kurz vor der Pause in Grenzen halten (3:9 nach vier Penalties). Als aber Nehe Milner-Skudder, der erst in diesem Sommer sein Länderspiel-Debüt gegeben hatte, nach einem brillant aufgebauten Angriff den ersten Try setzen konnte, wurden die «All Blacks» für ihren Effort doch noch adäquat belohnt (16:3).
Gleich nach der Pause erhöhte Ma’a Nonu mit einem weiteren Try auf 21:3, die Entscheidung schien gefallen. Doch eine Zehn-Minuten-Strafe gegen Ben Smith brachte die Spannung zurück und leitete eine spektakuläre zweite Halbzeit ein. Tries von Haudegen David Pocock und Tevita Kuridrani brachten die «Wallabies» bis auf vier Punkte heran – ehe Carter das Heft für die zwischenzeitlich ins Schwanken geratenen Giganten wieder in die Hand nahm.
WM der Rekorde
Finanziell schlug die diesjährige Rugby-WM sämtliche Rekorde. Gut 228 Millionen Franken flossen in die Kasse des internationalen Verbands World Rugby; dieser verteilt seine Einnahmen auf seine Mitgliedsverbände. Auf die nächsten vier Jahre verteilt erhalten die zehn Nationen der höchsten Kategorie (Neuseeland, Australien, Südafrika, Argentinien, England, Frankreich, Irland, Wales, Schottland und Italien) je 12,9 Millionen Franken, die übrigen zehn WM-Teilnehmer je 7,6 Mio. und die übrigen Verbände der Welt (unter ihnen die Schweiz) insgesamt 42,6 Mio. Franken.
Auch die Zuschauerzahlen sind eindrücklich. Rund 2,4 Millionen Tickets wurden verkauft, die Stadien waren zu 97 Prozent gefüllt. Beim bisherigen Rekord an der WM 2007 in Frankreich waren es 93 Prozent (Total 2,2 Millionen).