In Kapstadt entsteht bis 2017 ein Mega-Museum für moderne afrikanische Kunst. Ex-«Puma»-Chef Jochen Zeitz stiftet dafür seine private Sammlung. Das Museum soll in einem Atemzug mit Londons Tate oder dem Guggenheim Bilbao genannt werden.
Fünf Jahre lang hat der heute 52-jährige Zeitz quer durch Afrika nach dem idealen Standort für sein Zeitz Museum for Contemporary Art Africa, kurz Zeitz MOCAA, gesucht – in Nairobi, Johannesburg und Dakar.
Dann traf er auf den Geschäftsführer der berühmten Einkaufs- und Vergnügungsmeile V&A Waterfront in Kapstadt, David Green, der dort ein historisches Getreidesilo sanieren lässt. In dem fast 100 Jahre alten Gebäude direkt am Atlantischen Ozean wurde einst Export-Mais gelagert. «Kapstadt war damit ein Gateway zu Afrika und zum Rest der Welt», sagt Zeitz. So will er auch das Museum verstanden sehen.
Das Projekt ist umfangreich. Die Gesellschafter der V&A Waterfront investieren umgerechnet fast 33 Millionen Euro in die Sanierung. Im Gegenzug stellt Zeitz seine Kunstsammlung permanent zur Verfügung sowie einen Etat für neue Ankäufe. «Für die laufenden Kosten sind wir dabei, ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell zu entwickeln», erklärt Green.
Schon jetzt meistbesuchtes Urlaubsziel
«Wir wollen afrikanische Kunst so vielen Menschen wie möglich zugänglich machen.» Eine Million Menschen sollen jedes Jahr das MOCAA besuchen. Das ist nicht unrealistisch, denn die V&A Waterfront zog im vergangenen Jahr 24 Millionen Besucher an. Damit ist sie das meistbesuchte Urlaubsziel Afrikas – noch vor den Pyramiden in Ägypten.
Der britische Stararchitekt Thomas Heatherwick, der unter anderem durch die hydraulische Rolling Bridge in London Berühmtheit erlangte, wird die 42 senkrecht stehenden Betonröhren des Silos, die einst mit Mais gefüllt waren, in neun Stockwerke umwandeln. Davon sind 6000 Quadratmeter für Galerieräume reserviert.
Eine Etage soll allein der Kunstbildung gewidmet werden. Dazu kommen ein Restaurant, Buchladen, Leseräume, ein Boutique-Hotel und auf dem Dach ein Skulpturengarten. Das Kernstück des Museums ist ein kathedralartiges Atrium mit den Konturen eines Maiskolbens. Speziell gefertigte Verglasung soll das Silo nachts in eine «glühende Laterne oder Signalleuchte» verwandeln, so der Architekt.