Aus Protest gegen gestiegene Benzinpreise haben aufgebrachte Menschen in Nigeria den Verkauf von Treibstoff an Tankstellen gestoppt. Ausserdem entzündeten sie am Dienstag ein Feuer auf einer Hauptverkehrsstrasse der Millionenstadt Lagos.
Die Wut der Bürger richtet sich gegen die Abschaffung der vor mehr als zwei Jahrzehnten eingeführten Subvention von Benzin. Dadurch stieg der Preis für einen Liter Treibstoff zum Jahreswechsel von 65 auf 140 Naira (umgerechnet rund 80 Rappen).
„Wir werden die Strasse nicht räumen, bis der Benzinpreis wieder auf 65 Naira fällt“, sagte der Demonstrant Tunde, der sich mit einem Treibstoffkanister in der Hand an den Protesten in Lagos beteiligte.
Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten in Lagos ein. In der nördlichen Stadt Kano nahm die Polizei zudem Demonstranten fest, die sich auf einem Fussballfeld versammelt hatten. Bereits am Vortag war es in der Hauptstadt Abuja zu Protesten gekommen.
Hohe Preise trotz hohen Vorkommen
Die nigerianische Bevölkerung ist erzürnt über den Anstieg der Benzinpreise, weil in ihrem eigenen Land reiche Erdölvorkommen ausgebeutet werden, ohne dass dies der Bevölkerung zu Gute kommt. Die Subventionierung des Treibstoffs wird daher als kleine Entschädigung betrachtet.
Die Regierung rechnet mit Einsparungen von umgerechnet etwa 7,2 Milliarden Franken, die in die Infrastruktur investiert werden sollen. Auf frühere Versuche, diese Subventionen abzuschaffen, hatte die Bevölkerung stets mit Streiks reagiert.
Mit dem eingeführten Treibstoff werden nicht nur Autos betrieben, sondern auch zahllose Generatoren, die während der häufigen Stromausfälle Strom für Häuser und Geschäfte bereitstellen.