Der Star des CHI Genf ist bereits bekannt, obwohl noch gar nicht geritten wurde. Steve Guerdat ermöglicht Nino des Buissonnets am Sonntag einen Abschied im Rampenlicht.
Der Jurassier sattelt seinen Wallach beim Millionen-Grand-Prix ein letztes Mal. Nino, der Guerdat bei den Olympischen Spielen 2012 in London zu Gold getragen und ihm auch sonst zahlreiche Erfolge beschert hatte, präsentierte sich vor knapp vier Monaten in Rio de Janeiro in bester Verfassung. Das Paar verpasste eine erneute Olympia-Medaille mit Rang 4 denkbar knapp.
«Nino verdient es, bei bester Gesundheit verabschiedet zu werden. Er soll seine Karriere in Topform als Abschluss einer erfolgreichen Saison beenden dürfen. Genf ist der Zeitpunkt und der Ort, um aufzuhören», sagte Guerdat. Die Schweizer Nummer 1 wollte nicht warten, bis er Nino verabschieden muss, sondern wählte einen Zeitpunkt, an dem sie ihn verabschieden darf.
Den Grand Prix von Genf gewann das Paar schon zweimal; am Sonntag treten die beiden als Titelverteidiger an. Guerdat präsentierte Nino erstmals im Januar 2011. Der Wallach wird nach seinem Rücktritt in seinem gewohnten Umfeld bleiben, jeden Tag bewegt werden und seine Weide geniessen. Die Verabschiedung von Nino am frühen Sonntagabend kündigt sich als emotionaler Höhepunkt der viertägigen Veranstaltung in der Palexpo-Halle an.
Die Weltelite macht in Genf fast lückenlos Halt, was angesichts der Bedeutung des Turniers nicht erstaunt. Die Rhone-Stadt bildet zusammen mit Aachen und Calgary den Grand Slam der Springreiter. Um den Grand Slam zu gewinnen, muss ein Reiter die grossen Preise der drei Turniere direkt nacheinander gewinnen. Der Brite Scott Brash mit Hello Sanctos hatte dies, angefangen in Genf 2014, tatsächlich schon geschafft und den Millionen-Bonus kassiert.
Brash ist auch in Genf wieder hoch im Kurs. Als Sieger von Calgary im vergangenen September könnte er mit zwei Siegen in Serie bereits wieder Kasse machen. Zu den 400’000 Franken Preisgeld und der Rolex-Uhr für den Tagessieg kämen nochmals eine halbe Million hinzu. Philipp Weishaupt, der Sieger von Aachen, kann noch 250’000 Franken zusätzlich scheffeln. Dies für die Leistung, dass er zwei der drei Turniere gewann, aber nicht in Serie. Guerdat, der Sieger von Genf 2015, ist nicht mehr im Jackpot-Rennen.
Der Olympiasieger Nick Skelton musste kurzfristig absagen. Sein Hengst Big Star zog sich eine Verstauchung am Fussgelenk zu. Der Brite will kein Risiko eingehen und verordnete seinem Paradepferd sechs Wochen Ruhe.
Zum Jahresende geht in Genf traditionell der Top-Ten-Final über die Bühne. Am Freitag treten die besten zehn der Weltrangliste gegeneinander an. Sechs Nationen sind bei diesem Finale vertreten, darunter auch die Schweiz mit Guerdat. Der 34-Jährige qualifizierte sich im letzten Augenblick, obwohl für ihn die Klassierung in der Weltrangliste nicht oberste Priorität geniesst.
Am 56. CHI Genf ist allein im Springreiten ein Preisgeld von 2,187 Millionen Franken ausgeschrieben. Die Dressurreiter (89’000 Franken) und die Fahrer (41’000) machen hingegen kaum Kasse. Der mit 1,2 Millionen dotierte Grand-Slam-Grand-Prix ist der lukrativste Hallen-Grand-Prix der Welt. Auch der Top-Ten-Final lockt mit einer Ausschüttung von 430’000 Franken.