Nintendo macht ein Comeback, die neue Konsole Switch ist genial, schreibt unser Gameblogger.
Auch die Amiibo-Figuren lassen sich mit den Switch Controllern verbinden.
Ob in der Docking Variante oder als portable Version- die Switch macht stets eine gute Falle....
Die Joycons lassen sich ganz einfach von der Konsole nehmen...
Mit den Adaptern werden die Joycons vollständige Controller...
Ohne Handgelenkschlaufe riskiert man einen teuren Flug der Joycons...
Liegt gut in der Hand: Die Switch mit angeschlossenen Joycons.
Perfekt für den Zug oder das Flugzeug. Die Switch mit ausgeklapptem Ständer und abgetrennten Joycons.
Während Sony und Microsoft überarbeitete Tuning-Versionen ihrer bestehenden Konsolen auf den Markt bringen und sich mit Rechenleistung zu überbieten versuchen, besinnt sich Nintendo wieder auf seine alte Stärke: die Innovation. Mit der originalen Wii zeigte der japanische Konzern, dass es nicht immer Rechenpower braucht, um Spielerinnen und Spieler zu überzeugen. Dann erschien vor fünf Jahren die Wii U und fristete ein unglückliches Dasein. Der Controller war nicht ausgereift und die Mehrheit der Spielfans liess sich nicht davon abbringen, eine PS 4 oder XBOX ONE zu kaufen.
Bei der neuen Switch ist die Basis ein komplett neues Konzept, das mobiles und stationäres Spielen verbindet. Das Grundgerät ist eine tragbare Konsole mit einem 6,2 Zoll (ca. 15 cm) grossen Display. Die Auflösung beträgt 720p (1280 x 720 Bildpunkte) und sieht unglaublich scharf und hübsch aus. Mit den Retina-Auflösungen von High-Tech Smartphones kann sie zwar nicht mithalten, während dem Spiel fällt das aber nicht auf.
Juhui, jetzt gamen wir im Zug und im Flugi
Das Gerät wiegt knapp 400 Gramm, liegt sehr angenehm in der Hand und fühlt sich hochwertig an. Die Steuersticks reagieren angenehm sensibel und die Knöpfe sind gut angeordnet. Der Clou: Die beiden Controller an der Seite können abgenommen werden. So kann man problemlos im Zug oder Flugzeug das Hauptgerät mit dem integrierten Klappständer aufstellen und mit den beiden sogenannten Joycons kabellos spielen. Die Batterien halten dabei rund 15 Stunden, ebenfalls erhältlich wäre noch ein Pro-Controller, der dann rund 80 Stunden durchhält, aber mit über 70 Franken ziemlich teuer ist.
Setzt man das Gerät mobil ein, kann man mit den beiden Joycons auch lokale Mehrspieler-Gefechte austragen. Ausser beim Minispiel 1-2-Switch (Test folgt) konnte ich dies aber nicht testen, da gerade Kandidaten wie Mario Kart 8 noch gar nicht erhältlich sind. Mir scheinen die beiden Controller aber doch eher zu klein, um stundenlangen Spielspass zu bieten.
Doch nach zweieinhalb Stunden ist Schluss
Insgesamt überzeugt die Switch unterwegs rundum, wenn da nicht der grosse Wermutstropfen namens Batterielaufzeit wäre. Nach rund zweieinhalb Stunden Dauerspielen muss die Switch nämlich an die Steckdose. Klar, heutzutage hat jeder Zug und jedes Flugzeug einen Stromanschluss, doch so um die fünf Stunden hätte man dennoch erwarten dürfen. (Nachtrag auf Hinweis von Nintendo: Bei nicht rechenintensiven Spielen wie eben Zelda hält der Akku bis zu sechs Stunden durch).
Zuhause zeigt die Switch dann ihr zweites Gesicht. In die mitgelieferte Dockingstation gesteckt, wechselt (switcht) sie nämlich sofort auf den angeschlossenen Fernseher um und zeigt ihr Bild in Full HD Auflösung (1920 x 1080 Bildpunkte) mit 60 Bildern pro Sekunde. Das ist zwar gemessen an den Ultra HD Fähigkeiten von PS4 Pro und XBOX ONE S keine Sensation – für den Durchschnittsspieler aber immer noch sehr scharf und ästhetisch.
Ein Spiel, überall, ohne Unterbruch
Nach rund einer Woche im Dauertest bin ich von der Switch überzeugt. Die Möglichkeit, ein Spiel im Zug zu spielen und beim Nachhausekommen auf dem Fernseher nahtlos weiter zu führen, ist mehr als nur ein Marketing-Gag. Es ist eine vollkommen neue Art des Spielens.
Schleppte ich früher die PS Vita oder den Nintendo 3DS in der Gegend rum, um Spiel A zu spielen und dann zu Hause auf die stationäre Konsole mit Spiel B zu wechseln, liegt der Fokus bei der Switch nun einfach auf dem Spiel. Ich spiele es ohne Unterbruch an jedem Ort. Und das ist schlicht genial.
Natürlich liegt der Schlüssel des Erfolges einer neuen Konsole in den dafür erhältlichen Spielen und hier muss noch abgewartet werden, was Nintendo in den nächsten Monaten abliefert. Zwar steht mit «Zelda: Breath of the Wild» ein absoluter Top-Titel am Start (Test folgt), doch die Abwesenheit von Nintendos Hauptumsatzträger Mario und den neu wiederbelebten Pokémon wiegt schwer.
Wir dachten schon, Nintendo sei game over
Immerhin erscheint im April ein neu aufgelegtes Mario Kart 8 Deluxe und im Sommer dann die Fortsetzung des Überraschungserfolges Splatoon. Für Hardcore-Gamer wurde zudem eine Switch-Version von The Elder Scrolls V: Skyrim angekündigt, was ebenfalls die Verkaufszahlen nochmals nach oben treiben wird. Die Verlockung, das grandiose Rollenspiel an jedem beliebigen Ort spielen zu können, ist riesig.
Ja, die Switch ist eine tolle Konsole. Als Nintendo-Fan der ersten Stunde kann ich nicht verhehlen, dass ich um die Firma besorgt war. Der Tod des legendären CEO Satoru Iwata und die eher missglückten Abenteuer auf Smartphones (Miitomo und Super Mario Run) liessen mich an der Zukunft des japanischen Spielkonzerns zweifeln. Mit der neusten Konsole zeigt das Unternehmen endlich wieder, zu welcher Innovationskraft es in der Lage ist. Ein Grundstein für die rosige Zukunft ist gelegt, Spielerinnen und Spieler dürfen nun hoffen, dass die kommenden Spiele das ganze zu einem stabilen «Haus» wachsen lassen…
Aktuell ist die Switch nur schwer zu bekommen, sie ist bei fast allen bekannten Elektronikhändlern ausverkauft. Anscheinend ist die farbige Version (wie auf den Bildern im Artikel) etwas weniger beliebt als die graue. Wer es also bunt liebt, hat bessere Chancen, bald eine zu ergattern.
Hinweis: Die getestete Konsole wurde uns von Nintendo Schweiz zur Verfügung gestellt.