Für Nintendo schlägt die Stunde der Wahrheit: Der Spielespezialist hat am Sonntag den Verkauf seiner neuen Konsole Wii U in den USA gestartet. Vom Erfolg des neuen Geräts hängt massgeblich auch die Zukunft der japanischen Traditionsfirma ab.
Denn die Wii U muss nicht nur gegen die gewohnte Konkurrenz wie Sonys Playstation oder Microsofts Xbox, sondern auch ein neues Verhalten der Spieler, die viel Zeit mit günstigen Spielen auf Smartphones und Tablets verbringen.
Nintendo will hat bei der Wii U sein Spielekonzept weiterentwickelt. Zur Bedienung gibt es einen Controller mit integriertem Touchscreen, auf dem zusätzliche Informationen angezeigt werden oder das Game auch komplett weitergespielt werden kann. Im Gegensatz zur Wii haben die Bilder jetzt auch volle HD-Auflösung. Damit zieht Nintendo bei der Bildqualität mit Playstation und Xbox gleich.
Die vor sechs Jahren gestartete Wii wurde zu einem Überraschungshit und veränderte die Branche. Die Wii war zwar technisch den Konkurrenz-Geräten von Sony und Microsoft unterlegen. Aber dafür war die günstiger und punktete mit ihrer innovativen bewegungsempfindlichen Steuerung.
So lockte sie auch viele Frauen, Senioren und Gelegenheitsspieler an – Zielgruppen, um die sich die Industrie zuvor vergebliche bemühte.
Bislang wurden über 97 Millionen Wii-Geräte verkauft, während die Playstation 3 und die Xbox 360 bei rund 70 Millionen liegen. Zuletzt sackten die Verkäufe jedoch stark ab, was Nintendo in rote Zahlen drückte. Zudem bekam der vorherige Hoffnungsträger – die neue mobile Konsole Nintendo 3DS mit ihrem dreidimensionalen schon deutlich die Konkurrenz von Smartphone und Tablet zu spüren. Die Verkäufe zogen erst nach einer Preissenkung an.
Die Wii U stellt damit auch das bisherige Geschäftsmodell von Nintendo auf die Probe. Zum Start ist die Konsole weitgehend ausverkauft – aber es ist unklar, wie schnell die Produktion angelaufen ist.
Einige Branchenbeobachter sehen die Zukunft von Nintendo darin, keine Geräte mehr selbst herzustellen, sondern sich auf die Vermarktung von Spielen zu konzentrieren. Die Japaner haben etwa mit Super Mario oder Zelda beliebte Spielefiguren im Programm. Allerdings hält Nintendo-Chef Satoru Iwata am bisherigen Kurs fest.