Nach einem Wasserrohrbruch am Montagabend ist das gesamte Zürcher Dolderquartier bis am Dienstagmittag auf dem Trockenen gesessen. Betroffen waren auch der Zoo Zürich – und zwei Nobelhotels. Deren Gäste, sonst ausgesprochen anspruchsvoll, zeigten viel Verständnis.
Am Montagabend um 21.30 Uhr barst eine Transportleitung zu einem Wasserreservoir, das auch das Zürcher Dolderquartier versorgt. Wegen Bauarbeiten war die zweite Zuleitung zum Reservoir abgestellt. Dieses konnte deshalb nicht mehr aufgefüllt werden, wie die städtische Wasserversorgung am Dienstag mitteilte.
In der Folge sank der Wasserdruck in den betroffenen Gebieten gegen Null. Der Bevölkerung wurden «palettenweise Wassersäcke» verteilt, wie Wasserversorgungs-Sprecherin Marianne Locher auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte.
Die Bevölkerung habe sehr verständnisvoll reagiert. Ab Mittag habe es überall wieder Wasser gegeben, wenn auch der Druck erst im Laufe des Nachmittags wieder aufgebaut werden konnte.
Check-Outs und Wartezeiten
Betroffen waren unter anderem die Nobel-Hotels Dolder Grand und Zürichberg. Die Gäste hätten Verständnis gezeigt. Im Viersterne-Haus Zürichberg kam es allerdings zu einigen Check-Outs, wie General Manager Roger Neuenschwander sagte.
Die Gäste hätten nicht in Rage ausgecheckt, sich aber zum Wechseln der Unterkunft gezwungen gesehen. Wenn jemand weder am Abend noch am Morgen duschen könne und einen Business-Termin vor sich habe, «ist das schon sehr unangenehm».
Neu Ankommenden musste man sagen, dass ihre Zimmer noch nicht bezugsbereit seien. Die Gäste fassten sich in Geduld. Es sei niemand in ein anderes Hotel ausgewichen, so Neuenschwander.
Geistesgegenwärtiger Koch
Das Dolder Grand sei im Moment sehr gut besetzt, sagte die Mediensprecherin des Hotels, Vanessa Flack. Im Fünfsterne-Hotel logiert eine gut betuchte Klientel aus aller Welt.
Als am späteren Montagabend das Wasser ausging, habe man schnell reagiert, so Flack: Umgehend habe man alle Gäste mit Informationen und Wasserflaschen versorgt – und sei auf viel Verständnis gestossen. Reklamationen oder gar Check-Outs gab es keine.
Als sich abzeichnete, dass nicht, wie anfangs angenommen, am Morgen das Wasser wieder fliessen würde, reagierte der Nachtkoch geistesgegenwärtig: Er habe die Eiswürfel aus den riesigen Eiscontainern des Hotels im Hinblick auf das Frühstück aufgekocht, so Flack. Die Gäste konnten also problemlos Tee und Kaffee geniessen.
Im benachbarten Viersterne-Haus Dolder Waldhaus sei im übrigen die Wasserversorgung nicht beeinträchtigt gewesen. Der vom Dolder Grand angebotene Shuttle zum Duschen im Waldhaus sei aber nur sehr vereinzelt genutzt worden.
Laut Flack verfügt das Dolder Grand zwar durchaus über ein Notfall-Dispositiv, das auch eine alternative Wasserversorgung umfasst. Allerdings war ausgerechnet diese Alternative aufgrund von Bauarbeiten der Stadt blockiert.
Keine Probleme für Zoo-Tiere
Den Tieren im Zoo war der Rohrbruch egal: Sie benötigen kein hygienisch einwandfreies Wasser, wie Zoodirektor Alex Rübel sagte. Wasser habe man genug, es gebe Kreisläufe und man sammle auch das Regenwasser in der Masoalahalle und im Elefantenpark. Auch dass man einmal ein paar Stunden lang nicht gut putzen konnte, sei kein Problem.
Viel schlimmer sei gewesen, dass der Zoo die Besucher-Toiletten schliessen musste. Nur drei «Toi Toi» im ganzen Zoo seien zu wenig. Entsprechende Hinweise habe man bereits beim Eingang platziert. Wer das nicht akzeptieren konnte, kehrte wieder um. Dies hätten aber nicht viele Leute gemacht, so Rübel. Zum Glück sei ab 11 Uhr das Wasser wieder geflossen – die Restaurants konnten fürs Mittagessen öffnen.