Der Nobelpreis für Medizin geht an den Japaner Yoshinori Ohsumi. Er wird für die Erforschung der Autophagie geehrt, wie das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mitteilte. Dabei handelt es sich um einen Mechanismus, wie die Zelle «Abfall» abbaut und recycelt.
Autophagie (aus dem Griechischen auto, selbst und phagein, essen) ist der Mechanismus, mit dem Zellen eigene Bestandteile, die nicht mehr gebraucht werden, zerstören können. Dazu umschliessen sie sie mit Membranen. Diese «Abfall»-gefüllten Membran-Bläschen (Vesikel genannt) transportieren ihren Inhalt anschliessend zum zelleigenen Recycling-Hof, dem Lysosom, wo er abgebaut wird.
Ohsumi führte Experimente an Hefezellen als Modellorganismus durch, um die wichtigen Gene für die Autophagie zu identifizieren. Anschliessend entschlüsselte er den Mechanismus in Hefe und konnte zeigen, dass eine ähnliche Maschinerie in menschlichen Zellen tätig ist.
Ohsumis Arbeit habe wichtige Grundlagen für unser Verständnis dieser Prozesse geschaffen, und dafür, welche Rolle Autophagie bei diversen physiologsichen Prozessen spiele, teilte das Karolinska-Insitut mit. Darunter die Reaktion des Körpers auf Infektionen oder Nahrungsmangel, aber auch Erkrankungen wie Krebs oder neurologische Krankheiten, bei denen Mutationen in Autophagie-Genen auftreten.