Noch 139 geraubte Kunstwerke in niederländischen Museen

Niederländische Museen haben noch 139 Kunstwerke in ihren Sammlungen, die während des Nazi-Regimes geraubt, beschlagnahmt oder unter Zwang verkauft wurden. Das ergab eine Untersuchung des niederländischen Museenverbandes, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Viele der Kunstwerke waren ursprünglich in jüdischem Besitz.

Das Rijksmuseum in Amsterdam (Archiv) (Bild: sda)

Niederländische Museen haben noch 139 Kunstwerke in ihren Sammlungen, die während des Nazi-Regimes geraubt, beschlagnahmt oder unter Zwang verkauft wurden. Das ergab eine Untersuchung des niederländischen Museenverbandes, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Viele der Kunstwerke waren ursprünglich in jüdischem Besitz.

Auf einer spezial eingerichteten Website (www.musealeverwervingen.nl) sind alle Werke und Objekte zu sehen. Der Verband hofft so, Informationen über die ursprünglichen Besitzer und möglicherweise rechtmässigen Eigentümer zu erhalten. Diese können ihre Ansprüche bei den Museen geltend machen.

Zu dieser Raubkunst gehörten 69 Gemälde, 24 Zeichnungen und 13 jüdische Ritual-Objekte. Sie befinden sich der Untersuchung zufolge in 41 verschiedenen Museen des Landes. Die meisten Objekte zweifelhafter Herkunft seien im Gemeentemuseum in Den Haag, aber auch das Amsterdamer Rijksmuseum, das Stedelijk Museum und das Historische Museum in Amsterdam hätten geraubte Kunst in ihren Sammlungen.

In den meisten Fällen waren die Werke Eigentum jüdischer Sammler, wie der Verband erklärte. Während der Nazi-Herrschaft von 1933 bis 1945 wurde ihr Eigentum beschlagnahmt oder aus ihren Wohnungen geraubt – so auch in den Niederlanden, die von 1940 bis 1945 unter dem nationalsozialistischen Joch litten. Juden wurden oft auch gezwungen, ihre Kunstschätze weit unter Wert zu verkaufen.

Die niederländische Kulturministerin Jet Bussemaker sprach von einem wichtigen Schritt. «Das wird den Opfern des Zweiten Weltkrieges gerecht, und es gehört zu unserer Verantwortung, die Herkunft unserer öffentlichen Kunstsammlungen offen und transparent darzustellen.»

Nächster Artikel