Über möglicherweise bisher unentdeckte Kammern in der weltberühmten Grabkammer Tutanchamuns gibt es weiter keine Gewissheit. Man benötige noch eine Woche für die Analyse neuer Radarbilder, sagte der neue ägyptische Antikenminister Khaled al-Anani am Freitag in Luxor.
«Nichts wird vor der Untersuchung der Scans bekanntgegeben, um wissenschaftliche Glaubwürdigkeit sicherzustellen», sagte er im Beisein des britischen Ägyptologen Nicholas Reeves, der die mögliche Existenz der Räume im vergangenen Sommer ins Spiel gebracht hatte.
Ursprünglich war angekündigt worden, dass am Freitag über die Erkenntnisse aus neuen Aufnahmen informiert werden solle. Vorherige Messungen aus der Grabkammer hatten die Existenz weiterer Räume nahegelegt, aber noch nicht bewiesen.
Die Aufnahmen des ägyptisch-amerikanischen Teams in der Nacht zum Freitag hätten etwa elf Stunden gedauert, so der Minister. Wenn diese Daten ausgewertet seien, werde es Ende des Monats noch weitere Radarmessungen geben.
Zudem brauche es eine Debatte internationaler Experten über weitere Schritte – dazu werde es ein Symposium im Mai geben. Experten zufolge wäre die Einsetzung von Sonden denkbar, die durch die aufgebohrte Wand geschoben würden.
Reeves war im vergangenen August mit der Theorie weiterer Kammern im Tutanchamun-Grab an die Öffentlichkeit getreten. Sein Aufsatz über Linienstrukturen in zwei Wänden des 1922 vom britischen Archäologen Howard Carter entdeckten Grabes des Kindkönigs (um 1330 v. Chr.) sorgte weltweit für Aufsehen.
Reeves erkannte in ihnen vermauerte Durchgänge. Er vermutete sogar, dass sich das bislang unentdeckte Grab der Nofretete hinter der Nordwand befinden könnte. Schon die Entdeckung weiterer Kammern allerdings wäre eine archäologische Sensation.