Noch nie verlor ein Gastgeber sein WM-Startspiel

Mindestens 5760 Minuten Fussball warten ab heute auf die Fans in aller Welt. Um 22.00 Uhr geht es nach der Eröffnungsfeier mit der 20. WM los. In São Paulo trifft Gastgeber Brasilien auf Kroatien.

Alles bereit für die brasilianische Fussball-Party (Bild: SI)

Mindestens 5760 Minuten Fussball warten ab heute auf die Fans in aller Welt. Um 22.00 Uhr geht es nach der Eröffnungsfeier mit der 20. WM los. In São Paulo trifft Gastgeber Brasilien auf Kroatien.

In der grössten Stadt Brasiliens soll das Heimteam im ersten Match den ersten Schritt machen auf dem Weg, den das 200-Millionen-Volk als fast selbstverständlich ansieht. Die Vorgabe ist unmissverständlich. Eigentlich gibt es nur ein Szenario: Brasilien muss am 13. Juli das 64. und letzte Spiel dieser WM – den Final in Rio de Janeiro – gewinnen und den sechsten Titel einfahren.

Für das Eröffnungsspiel stehen die Vorzeichen gut. Noch nie hat der Gastgeber einer WM sein erstes Endrunden-Spiel verloren. Der Heimvorteil half immer. Vor vier Jahren scheiterte zwar Südafrika als erstes organisierendes Land der WM-Geschichte in der Vorrunde, aber selbst die Südafrikaner erreichten 2010 im Eröffnungsspiel gegen Mexiko immerhin ein 1:1.

Für Brasilien wäre indes schon ein Remis eine gefühlte Niederlage. 15 der letzten 16 Spiele haben die Brasilianer gewonnen. Die einzige Niederlage kassierten sie Mitte August beim 0:1 gegen … die Schweiz in Basel, im ersten Match nach dem letztjährigen Confederations Cup. Zudem kennt Luiz Felipe Scolari, der die Südamerikaner 2002 zum bisher letzten Titel geführt hatte, keine personellen Sorgen. Verletzt ist keiner, die Akteure um Starspieler Neymar befinden sich alle in guter körperlicher Verfassung. Deshalb wird erwartet, dass Brasilien mit derselben Mannschaft auflaufen wird wie zwölf Monate zuvor im Confed-Endspiel gegen Spanien (3:0).

Brasilien und Kroatien standen sich bisher erst zweimal gegenüber. 2005 trennten sich die beiden Teams in einem Testspiel 1:1, ein Jahr später an der WM-Endrunde in Deutschland gewannen die Brasilianer in der Vorrunde die bisher letzte Begegnung 1:0. Die Kroaten, 1998 an ihrer mit Abstand besten WM-Endrunde noch Dritte, schafften danach die Qualifikation für die Achtelfinals nicht, derweil Brasilien als Gruppensieger weiterkam. Im Viertelfinal war dann aber für den Favoriten Schluss, wie auch 2010 in Südafrika.

Im Gegensatz zu Scolari muss Kroatiens Coach Niko Kovac auf einige Spieler verzichten, die er nur zu gerne im schwierigen Startspiel eingesetzt hätte. Der gewichtigste Ausfall betrifft Mario Mandzukic. Der Stürmer fehlt wegen seiner Roten Karte, die er sich im Playoff gegen Island eingehandelt hatte. Sein Fehlen erhöht die Einsatz-Chancen von Eduardo. Der gebürtige Brasilianer stammt aus Rio, wechselte aber 1999 als 16-Jähriger zu Dinamo Zagreb und nahm drei Jahre später die kroatische Staatsbürgerschaft an.

Offiziell findet an WM-Endrunden erst seit 1966 ein sogenanntes Eröffnungsspiel statt. Zum dritten Mal ist dabei Brasilien involviert, 1974 galt dies aber – zumindest teilweise – auch für die Kroaten. Damals begegneten sich im Startspiel Brasilien und Jugoslawien, mit dem Ergebnis eines 0:0, das man sich im Sinne eines Spektakels für die neueste Auflage nicht wünscht. Der erste Match einer WM hat jedoch noch selten Tore zuhauf gebracht. Erst zweimal fielen mehr als zwei Treffer.

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