Der Handyriese Nokia kann seinem Absturz nur schwer Einhalt gebieten. Trotz Windows-Offensive brach der Gewinn im vierten Quartal um 73 Prozent ein. Die neuen Lumia-Smartphones mit dem Microsoft -Betriebssystem konnten die Einbussen bei anderen Modellen nicht ausgleichen.
Gegen die Dominanz von Apple, die erst in dieser Woche mit neuen Rekorden überraschten, und die Modelle mit Google-Software Android weiss Nokia kaum noch etwas auszurichten. Die jüngste Talfahrt fiel allerdings nicht so steil aus wie erwartet.
Investoren hielten sich daran fest, dass sich der nach Absatz weltgrösste Handyhersteller überhaupt noch so gut in den schwarzen Zahlen halten konnte. Die in Helsinki notierten Nokia-Aktien gewannen 1,3 Prozent.
Nokia-Chef Stephen Elop verzichtete wegen des Konzerumbaus und der unsicheren Konjunktur auf einen Ausblick für das laufende Jahr. 2012 sei für Nokia ein „Jahr des Übergangs“, erklärte er. Es sei noch nicht absehbar, wie Kunden auf Dauer die neuen Lumia-Handys annähmen oder Geräte auf Basis der alten Symbian-Plattform kauften.
Weniger Erlöse in China
Der Netzwerkbauer Nokia Siemens Networks sicherte sich im Überlebenskampf eine Kreditlinie von 1,3 Mrd. Euro. Das Gemeinschaftsunternehmen sammelte das Geld bei 14 Banken in Europa und den USA ein. Wegen der schwierigen Marktsituation fiel das Volumen aber geringer aus als die eigentlich geplanten 1,5 Mrd. Euro.
Geschäftlich bläst dem defizitären Gemeinschaftsunternehmen weiter ein scharfer Wind entgegen. Im vierten Quartal ging der Umsatz um vier Prozent auf 3,815 Mrd. Euro zurück. Während die Geschäfte in den USA wieder besser liefen, gab es vor allem in China Erlösrückgänge.
Der operative Gewinn lag bei 67 Mio. Euro. der Mutterkonzern betonte, dass die Zahlen wegen des Kaufs der Netzsparte von Motorola durch Nokia Siemens im April kaum vergleichbar seien. Siemens wie auch Nokia haben mehrmals versucht, ihre gemeinsame Tochter zu verkaufen.
Geplant ist nun, mit dem Abbau von rund 17’000 Stellen das Unternehmen rundum zu sanieren. Derzeit kämpft die gesamte Netzwerkbranche mit Gegenwind. Der Gewinn von Konkurrent Ericsson halbierte sich im abgelaufenen Quartal.
Weniger Smartphones verkauft
Das vierte Quartal stand unter dem Licht der neuen Kooperation von Nokia und Microsoft. Mit Hilfe der Partnerschaft wollen sich beide Konzerne aus ihrem Zugzwang befreien und den Angriff auf die Grossen der Branche wie Apple und Samsung Electronics wagen. Der Weg ist jedoch sehr weit.
Während Apple im abgelaufenen Vierteljahr weltweit 37 Millionen iPhones verkaufte, musste sich Nokia seit der Markteinführung Mitte November mit einem Absatz bei den Lumia-Smartphones von etwas mehr als einer Million zufriedengeben.
Insgesamt gingen im vierten Quartal 19,6 Millionen Nokia-Smartphones über die Ladentheken. Das ist ein Minus von 31 Prozent zum Vorjahr. Der mit Smartphones und normalen Handys erzielte Umsatz ging im für die Branche wichtigen Weihnachtsquartal um 21 Prozent auf rund zehn Milliarden Euro zurück.